Der Klassiker, der Keynes berühmt machte
Krieg und Frieden
Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles
John Maynard Keynes

»Keynes ist nicht nur ein grandioser Ökonom und ein spannender Zeitzeuge gewesen, sondern auch ein großartiger Schriftsteller.« Caspar Dohmen, DLF

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Das Cover von Krieg und Frieden
2024
2023
Helmut Böttiger
Czernowitz

Dreimal ist Helmut Böttiger während der letzten dreißig Jahre nach Czernowitz gereist, in die Stadt am östlichen Rand der alten Habsburgermonarchie, heute eine Stadt im Westen der Ukraine – und längst ein mythischer Ort. Immer lagen gut zehn Jahre zwischen diesen Reisen, und jedes Mal hatte sich die Stadt verändert: von einem aus sowjetischem Tiefschlaf erwachten Vielvölker-Labor brutaler Umsiedlungspolitik zum Schauplatz der Orangenen Revolution. Und schließlich zu einer Stadt in der neuen, sich ihrer Eigenständigkeit und eigenen Sprache bewussten Ukraine, die sich gegen den mörderischen Zugriff der alten Besatzer verteidigen muss. Nicht nur ihre jüdischen Wurzeln hat die Stadt neu entdeckt. Helmut Böttiger ist auch den Spuren der Literatur gefolgt. Von Paul Celan bis zu den Autorinnen und Autoren der modernen Ukraine, die sehnsüchtig nach Westen blickt und vom Osten nicht loskommt.

Das Cover von Czernowitz
Helmut Böttiger
Czernowitz
Stadt der Zeitenwenden
EUR 22,00
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Igal Avidan
»... und es wurde Licht!«

Gute Nachrichten sind selten eine Meldung wert – auch nicht, wenn sie aus Israel kommen. Dabei gibt es sie, und sie sind nachzulesen in diesem Buch, das rechtzeitig zum 75. Jahrestag der Staatsgründung erscheint. Der israelische Journalist und Autor Igal Avidan berichtet, entgegen der üblichen Fernsehbilder, aus einer bewegten Gesellschaft, in der Juden und Araber längst ein Zusammenleben gefunden haben, das den Vorstellungen von ewigem Hass (von Politikern auf beiden Seiten gern geschürt) nicht entspricht. Eine friedliche und zugleich brüchige Co-Existenz auf dem Vulkan – davon erfährt man in diesen Reportagen aus dem Alltagsleben in Israel. Gegenseitige Pogrome sind zwar an der Tagesordnung, gegenseitige Hilfe, Solidarität, Nachbar- und Freundschaft aber auch. Dieses Buch zeigt, dass die israelische Gesellschaft – allen Rückschlägen zum Trotz – dabei ist, zusammenzuwachsen.

Das Cover von »... und es wurde Licht!«
Igal Avidan
»... und es wurde Licht!«
Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel
EUR 18,00
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Georg von Wallwitz
Mr. Smith und das Paradies

Gier, Angst und Schrecken? Ist der Finanzkapitalismus vor allem da, um Nicht-Bescheidwisser das Fürchten zu lehren? Georg von Wallwitz unternimmt den gewohnt augenzwinkernden Versuch, zu erklären, was wir für unerträglich kompliziert halten: Wie »unser« Kapitalismus entstand; wer ihn sich ausgedacht hat; wofür er gut ist und wofür er nichts taugt; wie man ein Land ruiniert oder es vermeiden kann; wie man der Armut entgeht; warum man Steuern zahlen soll; Gerechtigkeit und Verteilung; Krisen und Wachstum; Gier und Banken; Real- und Finanzwirtschaft; und: Spielt Geld überhaupt eine Rolle? Voilà – die gesamte Ökonomie auf kleinstem Raum und, wie stets bei diesem Autor, mit, möglichst, guter Laune.

Das Cover von Mr. Smith und das Paradies
Georg von Wallwitz
Mr. Smith und das Paradies
Die Erfindung des Wohlstands
EUR 18,00
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Carolin Pirich
Das Vorspiel

Man kann ihr nicht ausweichen. Man kann sie nicht festhalten. Und kaum einer will ohne sie sein. Was ist das mit der Musik? Warum ergreift sie uns so unmittelbar, so intensiv? In fünfzehn Begegnungen mit der Musik und mit Menschen, die sich ihr ganz verschrieben haben, spürt die Journalistin Carolin Pirich dem Wesen der Musik nach und versucht, ihren Zauber greifbar zu machen. Denn: Musik ist mit den Menschen verbunden, so einfach ist es. Musik erzählt vom Leben, Menschen teilen sich über sie mit, andere hören ihnen zu. Carolin Pirich fragt und hört genau zu, wenn eine Dirigentin wie Joana Mallwitz, Musiker wie Christian Tetzlaff oder Igor Levit, aber auch Nachwuchstalente, Mozarts Geige, der Platzanweiser in der Oper oder, ja, die Musik selbst ihr in Worten, Tönen und Pausen erzählen – und zeichnet wie nebenbei ein lebhaftes Bild des modernen Musikbetriebs: vom Vorspiel bis zum Medienstar.

Das Cover von Das Vorspiel
Carolin Pirich
Das Vorspiel
Begegnungen mit Musik in 15 Variationen
EUR 20,00
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Katharina Hacker
Über Leben mit Tier

»Sagen wir, ich habe mir Tiere angeschafft der Unterhaltung wegen. Vielleicht hätten es dafür nicht vierzehn sein müssen. Aber manche reden nicht mit mir.« Ob Hund oder Meerschwein, Katze oder Kaninchen – Katharina Hacker macht gern Platz für Tiere. Nicht nur in ihrem Leben, sondern auch in ihren Texten. In diesem zweiten Band ihrer »Minutenessays« ist sie nun ganz bei den Tieren und denkt von ihnen aus über uns Menschen und unser Leben in dieser Welt nach. Dabei beschränkt sie sich nicht auf ihre eigenen Mitbewohner, sondern schaut auch auf Grashüpfer und Spinne, Schwan und Fledermaus. Uns beschenkt sie mit ihren Gedanken, die immer pointiert sind, mal witzig, mal melancholisch, stets zärtlich, lebensklug und neugierig. Und die unbedingt zum Mit- und Weiterdenken einladen. Denn natürlich gilt: »Wie meist, wenn wir über Tiere reden, sagt das mehr über uns als über Hunde oder Katzen.«

Das Cover von Über Leben mit Tier
Katharina Hacker
Über Leben mit Tier
EUR 20,00
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Selva Almada
Kein Fluss

Drei Männer, die zum Angeln fahren und mit den Bewohnern im benachbarten Ort beim abendlichen Tanzfest fast tödlich aneinander­geraten. Warum? Männersachen? Frauengeschichten? Dahinter verbirgt sich viel mehr, und auch deshalb ist das dunkle Wasser nicht nur ein Fluss, aus dem riesige Rochen gefischt werden und in dem Männer verschwinden. Die Argentinierin Selva Almada erzählt eine wilde Geschichte, in der vieles mitgeteilt und vielsagend verschwiegen wird. Niemand versteht es, die verhängnisvolle Männerwelt Lateinamerikas so intensiv zu beschwören, wie diese großartige Autorin.

Das Cover von Kein Fluss
Selva Almada
Kein Fluss
Roman
EUR 24,00
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Bruno Monsaingeon
Ich denke in Tönen

Der Lehrer, Freund und Inspirator vieler ­berühmter Komponisten, Pianisten, Musiker und Intellektueller im 20. Jahrhundert war eine Frau: Nadia Boulanger hat das musikalische Geschehen ihrer Zeit bestimmt wie niemand sonst, und aus diesen ebenso klugen wie unterhaltsamen Gesprächen mit Bruno ­Monsaingeon erfährt man, warum. Die Liste ihrer Schüler ist lang und prominent: ­Leonard Bernstein und Igor Strawinsky blieben ihr zeitlebens ergeben, mit Ravel machte sie Hausaufgaben, berühmt gewordene junge Künstler wie Philip Glass und Quincy Jones hatten ihr viel zu verdanken. Der große Paul Valéry sagte über seine Freundin: »Sie atmet, was wir hören.«

»Mit ihrem einzigartigen Charakter hat sie Generationen von Musikschaffenden geprägt. Viele von Nadia Boulangers Schülerinnen und Schülern zählen heute zu den bedeutendsten Komponistinnen und Komponisten des ­20. Jahrhunderts, während sie selbst als wegweisende Lehrerin vielen Menschen immer noch unbekannt ist.«
Boulanger Trio

Das Cover von Ich denke in Tönen
Bruno Monsaingeon
Ich denke in Tönen
Gespräche mit Nadia Boulanger
EUR 28,00
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Margherita Costa
Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht

Margherita Costa – nie gehört? Nach 400 Jahren wird es Zeit! Schließlich war die um 1600 geborene Römerin die wohl profilierteste Schriftstellerin ihrer Generation. Ihr wildes, respektloses und genre­sprengendes Werk blieb jahrhundertelang vergessen. Costa war Opernstar und Kurtisane, Intima dreier Papstfamilien und Räuberbraut, Feministin und Pornografin, Mutter vieler Töchter unklarer Herkunft und die wohl erste Satirikerin der Welt. Aus ihrer Dichtung strahlt die Sinnlichkeit in so grellen Farben, dass man beim Lesen gern zur Sonnenbrille greift. Christine Wunnicke hat sich in Costa verliebt und ihre Texte in mitreißendes Deutsch gebracht. Und ihr Porträt dieser wahrlich fantastischen Autorin ist ein Stück schönster Biografie-Literatur.

Das Cover von Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht
Margherita Costa
Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht
Porträt, Werkauswahl und Übersetzung von Christine Wunnicke
EUR 30,00
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2022
Matthias Bormuth
Zur Situation der Couchecke

In seinen skeptischen Denkbewegungen, mit denen er die Tradition Aby Warburgs neu begründete, gehörte der Kunst- und Kulturhistoriker Martin Warnke zu den intellektuell prägenden Figuren der späteren Bundesrepublik. Matthias Bormuth widmet ihm einen groß angelegten biografischen Essay. Schon Warnkes Berichte über den »Auschwitz-Prozess« zeigten, dass der junge Rubens-Forscher nicht nur über das Verhüllende in der Kunst nachdachte. Als umstrittener Aufklärer pochte er auf Individuum und Autonomie der Kunst und las Karl Marx gegen den Strich, die Hofkünstler Velázquez und Goya erscheinen bei ihm als geniale Zeugen einer prekären Wirklichkeit, die sie vieldeutig enthüllen. Seine Schriften und Lebensspuren offenbaren eine Dynamik, deren persönlicher Kern ein vielschichtiges Rätsel bleibt: Auch der Wissenschaftler lebt von der Kunst des Verbergens, die zugleich herausfordert, implizite Botschaften zu erkennen.

Das Cover von Zur Situation der Couchecke
Matthias Bormuth
Zur Situation der Couchecke
Martin Warnke in seiner Zeit
EUR 25,00
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A. J. Liebling
Zwischen den Gängen

Über Paris und die französische Küche in ihrer besten Zeit hat niemand so geschrieben wie der wunderbare A. J. Liebling, für den ein Tag ohne opulentes Mittag- und Abendessen nicht der Rede wert war. Zeit seines Lebens ein engagierter politischer Publizist und Gourmand, hatte er das Glück, sich von unten nach oben durch die französische Hauptstadt fressen zu müssen: Als junger Mann entdeckte er in den zwanziger Jahren, dass sich teures Essen und guter Geschmack nicht unbedingt vertragen. Später, als Korrespondent des New Yorker, erklomm er, ausgerüstet mit ebenso respektgebietendem wie gelassenem Sachverstand, sämtliche Gipfel, die das kulinarische Paris zu bieten hatte. Niemand hat darüber mit solch hinreißender Passion und stoischem Witz geschrieben wie Liebling in seinem letzten Buch.

Das Cover von Zwischen den Gängen
A. J. Liebling
Zwischen den Gängen
Ein Amerikaner in den Restaurants von Paris
EUR 18,00
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Joachim Kalka
Schatten und Schnee

Lucky Luke schießt bekanntlich schneller als sein Schatten, Peter Schlemihl verkauft den seinen, während sich der Schatten von Peter Pan selbständig macht und wieder angenäht werden muss (was ihn nicht davon abhält, weiterhin ein Eigenleben zu führen). Die Toten streifen durch das Schattenreich, Gespenster werfen keinen Schatten, doch all das vergessen wir im Sommer, wenn wir im Schatten dicht belaubter Bäume Kühlung (und eine Liebelei?) finden. Und das Gegenstück zum Schatten? Ist natürlich der Schnee! Schnödes geforenes Wasser, aber mit Zauber-kräften. Schneit es, wird die Welt eine andere, ob bei Patricia Highsmith, Tania Blixen oder Dostojewski. Und bei Winnie the Pooh lernen wir, wie es ist, sich snowy zu fühlen. In seinen neuen Expeditionen ins Literaturreich folgt Joachim Kalka seltsamen Schatten und tanzenden Schneeflocken – und wir sehen ihm staunend und beglückt dabei zu.

Das Cover von Schatten und Schnee
Joachim Kalka
Schatten und Schnee
EUR 24,00
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Jeanette Erazo Heufelder
»Alle Guten gehören zu uns!«

Gestern noch Zeitgeschichte, aber über Nacht hochaktuell: die Geschichte der transatlantischen Partnerschaft. Angeblich längst beerdigt, wird sie seit dem 24. Februar 2022 in Europa als einzige Rückversicherung beschworen. Jeanette Erazo Heufelder erzählt ihre Geschichte anhand von Eric Warburg, Neffe des Kunsthistorikers Aby Warburg, dessen weltberühmte Bibliothek er vor den Nazis rettete. Er war Jude, Bankier, Fluchthelfer, Verhöroffizier in der U. S. Army, transatlantischer Brückenbauer, Waffenlieferant im finnisch-sowjetischen Winterkrieg und Kalter Krieger. Mithilfe der von ihm eingerichteten Kooperationskanäle wurden westdeutsche und US-Gesellschaftsgruppen auf den Westen eingeschworen. Der Untertitel untertreibt. In Wirklichkeit findet in diesem Leben das politische 20. Jahrhundert Platz, das, wie wir heute sehen, ins 21. Jahrhundert reicht. Dieses Buch berichtet, wie es dazu kam.

Das Cover von »Alle Guten gehören zu uns!«
Jeanette Erazo Heufelder
»Alle Guten gehören zu uns!«
Die vielen Leben des Eric Warburg
EUR 25,00
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Vicente Valero
Krankenbesuche

Wer war das wohl, da, im Sessel oder im Bett eingesunken, alt oder auch nicht, jedenfalls bestimmt nicht ganz gesund und deshalb anders? Und drum-herum, die halbe Stadt, meistens Frauen, ein paar Männer und vielleicht der Doktor oder sein mit ihm verfeindeter Kollege, der alles anders macht. Oder der neue Lehrer vom Festland, der spinnt und lange Haare hat und Sterbenskranke so interessant findet, dass er ganze Schulklassen mitnimmt, wenn er sie besucht. Vicente Valero erzählt ein seltsames Kapitel aus Ibiza – zur Zeit seiner Kindheit noch ein abgelegenes Stück Land im Meer, wohin erst Künstler kommen, Ausländer, und auch die Deutschen und sich alles verändert. Nur die Kranken bleiben, wie sie sind, ob sterbenskrank oder erkältet. Abwesend, aber nicht einsam. Denn auch wo gehustet oder gestorben wird, auch da vergeht die Zeit, und eine neue kommt.

Das Cover von Krankenbesuche
Vicente Valero
Krankenbesuche
EUR 22,00
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Peter Süß
1923

1923 – Zeitenwende, Höllenritt? Jedenfalls mit Unter-haltungswert für Nachgeborene: Lotte Lenya verkauft das letzte Schmuckstück, das sie sich erschlafen hat, liegt in ihrer Pension und blickt auf das Nijinsky- Plakat an der Wand. Was nun? Bertolt Brecht fällt dreimal durch auf dem Theater und ist danach berühmt. Kurt Tucholsky kann vom Schreiben nicht mehr leben und wird Banklehrling. In Thüringen und Sachsen ist Revolution. Pianist George Antheil kauft sich eine Pistole, um sich bei Konzerten den Weg notfalls freizuschießen. Käthe Kollwitz ist eifersüchtig. Showdown zwischen Thomas Mann und Gerhart Hauptmann, Adolf Hitler probt die Machtergreifung. Otto Dix und George Grosz werden vor Gericht gezerrt, und Franz Kafka geht in Steglitz spazieren. Peter Süß erzählt ein denkwürdiges Jahr in Flashbacks wie aus einem nicht ganz glaubhaften Film. Humorvoll, satirisch, bildhaft wie das ganze unvorstellbare Jahr.

Das Cover von 1923
Peter Süß
1923
Endstation. Alles einsteigen!
EUR 28,00
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Jürgen Hosemann
Papierkorb

»Lesen Sie dieses Buch, sonst lese ich es!«

Wie weit ist es von Paul Valéry bis Karl Valentin? Hören Sie mal: »Jetzt regelmäßig coole Buchstaben-rätsel bei Hosemanns Papierkorb lösen und 1 Strand -matte gewinnen. Heute: Welches Wort hat ein A, zwei E, ein I, vier L und zwei P?« – »›Pillepalle‹ @Julia: Die Strandmatte steckt im Papierkorb.« – »Über meine erste Lesung hörte ich danach viel Gutes (›Ich fand’s toll, dass er den Rotwein selbst bezahlt hat‹, ›Wunderbar familiär‹, ›Spricht deutlicher als früher‹).« – »In der Corona-Zeit habe ich gelernt aufzuräumen mit Marie Kondō und Hideko Yamashita. Bei Büchern immer die Taschenbücher rollen und die Hardcover falten, bevor man sie wegwirft.« – »Heute werde ich ab 17 Uhr 30 das Geheimnis des Schreibens preisgeben (Lidl-Parkplatz, Offenbacher Landstraße, Abstand halten).«

Das Cover von Papierkorb
Jürgen Hosemann
Papierkorb
Über Leben und Schreiben
EUR 20,00
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Anne Serre
Im Herzen eines goldenen Sommers

»Ich halte mich für sehr geschickt, wenn es um die Verfertigung von Träumen geht. Pro Nacht gelingen mir im Schnitt vier, und es sind wahre Romane, genauer gesagt Erzählungen.« Träume, Erinnerungen, Fantasien, mal scharf konturiert, mal vage verschwimmend – daraus knüpft Anne Serre ihr raffiniertes, spielerisch leichtes Selbstportrait in dreiunddreißig Facetten. Eine unbekannte Mutter, die Liz Taylor ähnelt, ein verheirateter Liebhaber, der mit einem Revolver spielt, ein anderer, der an Becketts Todestag auftaucht … und wie Karten, die man aufdeckt, erscheint mal ein weibliches, mal ein männliches, verletzliches oder mörderisches Ich. Für dieses Buch wurde Anne Serre, in Frankreich seit Jahrzehnten bekannt, mit dem Prix Goncourt de la Nouvelle ausgezeichnet, und es wird höchste Zeit, diese elegante und kluge Autorin endlich auch auf Deutsch zu entdecken.

Das Cover von Im Herzen eines goldenen Sommers
Anne Serre
Im Herzen eines goldenen Sommers
EUR 24,00
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Julio Cortázar
Unerwartete Nachrichten

Ein vergessener Autor? Julio Cortázar? Das ­wollen wir doch mal sehen. Vielleicht sollte man erstmal dieses Buch lesen. Es versammelt unerwartete Nach­richten aus dem Nachlass eines Autors, den seine Fantasie und Experimentierfreudigkeit auf den Parnass der modernen lateinamerikanischen ­Klassiker katapultierte. Michi Strausfeld, die ihn noch gut gekannt hat, erinnert mit dieser Auswahl von ­Briefen, Skizzen, Artikeln, Capriccios und nachgelassenen Erzählungen daran, dass dieser ebenso ­verschmitzte, überwältigend charmante und tiefsinnige ­Erfinder von ebenso geschliffenen wie fantastischen Geschich­ten aus gutem Grund für so viele junge Autorinnen und Autoren ein Vorbild geworden ist, nicht nur in Lateinamerika. Christian Hansen, einer seiner kenntnisreichsten Fans, hat die Texte für diese umfassende Anthologie eines Argentiniers, den die ganze Welt mochte, übersetzt.

Das Cover von Unerwartete Nachrichten
Julio Cortázar
Unerwartete Nachrichten
EUR 25,00
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Pico Iyer
Japan für Anfänger

»Seit über dreißig Jahren lebe ich im Westen Japans, und zu meinem großen Entzücken weiß ich heute deutlich weniger als bei meiner Ankunft.« Folgerichtig zählt sich auch Pico Iyer, einer der großen Reiseschriftsteller unserer Zeit, vergnügt zu den Japan-Anfängern. Denn das Land warte tagtäglich mit zu vielen Rätseln auf, als dass selbst langjährige Bewohner echte Kennerschaft für sich in Anspruch nehmen könnten. Hier nun schöpft Iyer aus seinen vielen Erfahrungen, aus Reisen, Gedanken, ­Lektüren, Gesprächen mit japanischen Freundinnen und Freunden und er­öffnet uns überraschende, pointierte Einblicke in die japanische Kultur: von Gärten und Tempeln über Liebeshotels und Kinobesuche bis zu Make-up und Zen. Mit Liebe für Details und Freude an Widersprüchen erhellt Iyer Japan-Neulingen ein faszinierendes Land, erfahrene Reisende werden es noch einmal mit anderen Augen sehen.

Das Cover von Japan für Anfänger
Pico Iyer
Japan für Anfänger
EUR 24,00
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Hans Fischer
Die Hamburger Südsee-Expedition

Hans Fischer, einer der bedeutendsten deutschen Ethnologen, dokumentierte in diesem erstmals 1981 erschienenen Buch eine für die Interessen des deutschen Kolonialismus besonders aufschlussreiche »völkerkundliche« Unternehmung: Anhand der von 1908 bis 1910 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat der Hansestadt ausgerichteten Südsee-Expedition zeigt sich anschaulich, wie Wirtschaftsinteressen, Kolonialpolitik und Rassismus eine auch von ehrlichen Forschungsinteressen getragene Unternehmung beeinflussten und ihr eine historische Besonderheit verliehen. Heute, angesichts der Debatten über das, was in europäische Museen gehört oder als Raubgut zurückgegeben werden soll – nicht zuletzt auch angesichts der Diskussionen um die Präsenz des polynesischen Prachtboots, der ethnologischen Ikone im Berliner Humboldt Forum –, ist dieser Bericht aus der kolonialistischen Praxis von großer Aktualität.

Das Cover von Die Hamburger Südsee-Expedition
Hans Fischer
Die Hamburger Südsee-Expedition
Über Ethnographie und Kolonialismus
EUR 16,00
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Marc Degens
Selfie ohne Selbst

Dass Herr Rutschky in seinen Tage­büchern nicht über Susan Sontag schreibt, sondern über ihn, und nicht einmal schmeichelhaft, das ist für Marc Degens Ausgangspunkt für ein virtuoses Stück Autofiktion. Sein ­Bericht über ein Stück höfische Kultur im 21. Jahrhundert und was sie anrichten kann, hat es ­in sich. Wie das eigene Leben von den hierarchischen Zufällen in einem eifersüchtig umtanzten Intellektuellen-Zirkel hin und her geworfen wird und welche Kollateral­schäden dabei drohen, diese überaus ernsthafte komische Geschichte wurde so noch nie erzählt.

Das Cover von Selfie ohne Selbst
Marc Degens
Selfie ohne Selbst
EUR 18,00
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Diego Zúñiga
Camanchaca

Camanchaca – ein Nebel, der Chiles Küste einhüllt. Oder ist es der Nebel der Gefühle und Erinnerungen, durch den sich der Erzähler tastet? Ein junger Mann, übergewichtig, mit schlechten Zähnen, im Auto unterwegs zur peruanischen Grenze, wo Kleidung und Zahnärzte billig sind. Am Steuer der Vater, mit neuer Frau und neuem Kind. Zurückgelassen in Santiago die ­Mutter, Erinnerungen an nächtliche ­Gespräche; Fußballspiele im Fernsehen, den Lebenstraum Reporter im Stadion. Die lakonische Poesie dieser Geschichte aus einer beschädigten Jugend am Meer, in einem beschädigten Land, lässt offen, ob die Reise durch eine von Erinnerungen an Zärtlichkeit und Gewalt ­verhüllte Landschaft auch ein Weg der Befreiung ist. Gute Literatur zeigt ihre Klasse nicht zuletzt in dem, was sie verschweigt.

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Diego Zúñiga
Camanchaca
Roman
EUR 22,00
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2021
Ingmar Bergman
Ich schreibe Filme

Sein langes kreatives Leben über führte Ingmar Bergman Arbeitstagebücher: kleine Spiralhefte, in denen er erste Entwürfe seiner Geschichten niederschrieb und auch während der Arbeit an einem Film oder Buch weiter Notizen machte. In seinen autobiografischen Texten zitiert er ab und zu aus diesen Notizen – ansonsten blieben sie zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht. Diese Auswahl aus den Heften bietet nun einen einzigartigen Einblick in seinen kreativen Arbeitsprozess, zeigt aber auch den Menschen und Künstler Bergman noch einmal ganz neu. Hier haben wir teil an einer besonderen Form des autofiktionalen Schreibens, das stets um den eigenen Schaffensprozess kreist. Und so ist es nicht zuletzt ein Bericht darüber, wie ein großer Künstler seine unvergesslichen Geschichten und Bilder zum Leben erweckt.

Das Cover von Ich schreibe Filme
Ingmar Bergman
Ich schreibe Filme
Arbeitstagebücher 1955–2001
EUR 28,00
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Thomas Sparr
Hotel Budapest, Berlin …

Budapest–Berlin: Hier verlief eine der vielen ostwestlichen Fluchtlinien des 20. Jahrhunderts. Erst nach 1989 bemerkte man erstaunt die Präsenz der Ungarn in Deutschland, vor allem aber in Berlin, wo große Autoren wie György Konrád, Imre ­Kertész, Péter Esterházy oder Péter Nádas lebten, wo Terézia Mora und György Dalos heute leben. Dabei reicht die ungarische Präsenz hierzulande viel weiter zurück, oft verbunden mit anderen großen Umbrüchen: 1918, 1933, 1945, 1956. Thomas Sparr erzählt von einer einzigartigen historischen Konstellation, von Gedanken und Werken, vor allem aber von den Leben dahinter. Georg Lukács, Arnold Hauser, Peter Szondi und Ágnes Heller sind zu hören, Ivan Nagel, die Komponisten György Ligeti und Györgi Kurtág ebenso wie die vielen Autoren, die den Weltruf der ungarischen Literatur begründen. Die Donau, das erfahren wir hier, fließt auch durch Berlin.

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Thomas Sparr
Hotel Budapest, Berlin …
Von Ungarn in Deutschland
EUR 24,00
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Georg von Wallwitz
Die große Inflation

Inflation bedeutet nichts weiter, als dass die Preise steigen. Na und? Freilich, da war mal was, vor hundert Jahren, als das Geld in Deutschland scheinbar wertlos wurde. Als man für eine Straßenbahnfahr­karte, die bei Fahrtbeginn zwei Millionen kostete, beim Erreichen des Ziels noch ein paar Hunderttausend drauflegen musste. Über diese wahnsinnigen Jahre, über die deutsche Urangst vor dem (Existenz)Verlust und ihr Fortleben schreibt Georg von Wallwitz, wie immer so kenntnisreich wie unterhaltsam. Hier kann man nicht nur erfahren, warum damals die sauer ersparten Mark und Groschen braver Bürger durch den Schornstein verschwanden, sondern auch, wie gewitztere Naturen unterdessen gewaltige Vermögen anhäuften. Und heute? Müssen wir uns fürchten, wenn die Preise steigen, und weiter die Sparweltmeis­ter geben – oder sollten wir uns lieber entspannen? (Raten Sie mal!)

Das Cover von Die große Inflation
Georg von Wallwitz
Die große Inflation
Als Deutschland wirklich pleite war
EUR 25,00
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Elvira Friedrich
Yoga

Yoga – alle tun es, und das ist gut so. Was aber ist das eigentlich? Die Indologin Elvira Friedrich ­präsentiert Yoga als ganzheitliche Methode mit dem Ziel eines freien und selbstbestimmten ­Lebens. Ursprünglich in Indien entwickelt und von Patañjali im Yogasutra systematisiert, hat Yoga sein Ursprungsland verlassen und die Welt erobert und durchdrungen. Oft auf Körper- und Atemübungen reduziert, lehrt der Yoga weitaus mehr. Dieses Buch, erstmals vor zwanzig Jahren erschienen und für die Neuausgabe ergänzt und erweitert, erlaubt einen tiefen Einblick in Ursprünge, Entwicklung und Praxis des klassischen Yoga.

Das Cover von Yoga
Elvira Friedrich
Yoga
Wege zur Unabhängigkeit
EUR 16,00
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Christine Wunnicke
Selig & Boggs

Dass sich die sogenannte Traumfabrik von ­Hollywood in Kalifornien befindet, weil dort immer die Sonne scheint, mag man für einen Witz halten. Es ist aber die reine Wahrheit, und Christine Wunnicke hat ein ­wundervolles Stück Literatur darüber geschrieben. Es handelt von Mr. Selig, dem Filmunternehmer, der statt im langweiligen Kalifornien lieber im brausenden Chicago sein Glück machen will. Und von Mr. Boggs, seinem Spielleiter, der jedes Mal, wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, den Betrieb einstellen muss und deshalb nichts sehnlicher wünscht, als in den sonnigen Westen zu ziehen. Das gute Ende ist bekannt, aber wie es dazu kam, wurde noch nie so schön erzählt.

Das Cover von Selig & Boggs
Christine Wunnicke
Selig & Boggs
Die Erfindung von Hollywood
EUR 14,00
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Christiane Schlötzer
Istanbul – ein Tag und eine Nacht

Erdogan hin, Erdogan her – Istanbul leuchtet. Das zeigen die Begegnungen und Gespräche, mit denen die langjährige Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, ihr Porträt der uralten Weltstadt zeichnet: von der Gezi-Park-­Aktivistin bis zum Gourmetkoch, von der Frau eines Imams bis zum Arzt mit Deutschland-Sehnsucht, von den bunten Vögeln der Nacht bis zu den Nachfahren von Griechen, Juden und Armeniern, die hier noch leben. Anhand der Menschen in dieser moderne Megacity ­erzählt Christiane Schlötzer von den Spaltungen der türkischen Gesellschaft, aber auch von Mut, ­Widerstandskraft und Kreativität, aus ­denen die Stadt am Bosporus ihre Lebendigkeit schöpft.

Das Cover von Istanbul – ein Tag und eine Nacht
Christiane Schlötzer
Istanbul – ein Tag und eine Nacht
Ein Porträt der Stadt in 24 Begegnungen
EUR 16,00
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María José Ferrada
Kramp

»Eine einzige Schraube, die nicht ordentlich festsitzt, kann das Ende der Welt herbeiführen.«

Mit Entschlusskraft und dem richtigen Anzug ist alles möglich – selbst als Vertreter für Eisenwaren (Marke Kramp!) in Chile Anfang der 80er Jahre. Und weil Kinderaugen auch Schraubenhändlerherzen schmelzen lassen, nimmt der Vater kurzerhand seine siebenjährige Tochter auf Verkaufstour mit. Die Kleine genießt ihre »Parallelerziehung« auf der Straße, und alles könnte für immer so weitergehen, wenn, ja wenn diese Geschichte nicht zu Chiles schlimmsten Zeiten spielte. So aber findet dieses Vater-Tochter-Roadmovie à la Paper Moon ein jähes Ende – und damit auch eine Kindheit, die doch so munter glänzen sollte wie ein Fuchsschwanz der Marke Kramp.

»Herausragend.«
The New York Times Book Review

Das Cover von Kramp
María José Ferrada
Kramp
Roman
EUR 22,00
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Iris Origo
Eine seltsame Zeit des Wartens

»Ein ruhiger herrlicher Sommerabend; die Trauben reifen, die Ochsen pflügen. Nur der Mensch ist völlig verrückt geworden.«

In der Rückschau ist es leicht, Anzeichen für drohendes Unheil auszumachen. Aber wer mittendrin in der Geschichte steckt, kann nur versuchen, sich aus Gehörtem, Gesehenem und Gelesenem ein Bild zusammenzusetzen. Im ­Sommer 1940 tritt Italien in den Zweiten Weltkrieg ein, ein gutes Jahr zuvor beginnt Iris Origo ihr Tagebuch. Die Britin lebt in der Toskana, ist aber auch in Rom bestens vernetzt. Und während die Nazis über halb Europa hinwegziehen, spricht sie mit Bauern und Politikern, hört Radio und liest Zeitungen – und hält alles fest. So bekommen wir nicht nur Einblick ins faschistische Italien, sondern auch ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn die Welt am Wendepunkt steht.

Das Cover von Eine seltsame Zeit des Wartens
Iris Origo
Eine seltsame Zeit des Wartens
Italienisches Tagebuch 1939/40
EUR 22,00
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Eliot Weinberger
Die Sterne

Die Sterne: Was sind sie? The stars: what are they?

So beginnt dieser wunderschöne Text über die Sterne und darüber, was Menschen zu allen Zeiten, überall auf der Welt glaubten, was sie wohl seien. Betörend und poe­tisch – wer mit Eliot Weinberger in den Nachthimmel schaut, wird ihn mit neuen Augen betrachten.

Das Cover von Die Sterne
Eliot Weinberger
Die Sterne
EUR 18,00
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Hans von Trotha
Die große Illusion

Es ist die größte Projektionsfläche Berlins, manche nennen es: das Schloss. Das hat nichts mit Kafka zu tun, dafür viel mit einem Preußen, das es, wie dieses Gebäude, so nie gegeben hat. Jahrzehnte wurde gestritten, gerungen, polemisiert: hier die Preußen-Freunde, die etwas wiederhaben wollten, was aussehen möge wie ein Schloss, ganz gleich, was es beherbergt (und sei es ein Humboldt Forum) – dort die Anhänger eines zeitgenössischen, zukunftsweisenden Umgangs mit historischen Baulücken. Hans von Trotha, profunder Kenner von ­Schlössern und Gärten in Europa, hat die Debatte intensiv verfolgt. Nun, da die Außenhülle vollendet ist, versucht er eine Rekapitulation der Grabenkämpfe. Und beleuchtet die Hintergründe – wo aus Gräben bisweilen Abgründe werden.

Das Cover von Die große Illusion
Hans von Trotha
Die große Illusion
Ein Schloss, eine Fassade und ein Traum von Preußen
EUR 16,00
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Maike Albath
Der Geist von Turin

In Mussolinis Italien, im Schatten der Fabriken von Fiat und Olivetti, begegneten sich in den dreißiger Jahren in Turin ein paar gebildete junge Leute. Sie gründeten Zeitschriften und Verlage, schrieben kritische Artikel, nahmen Verbannung und Gefängnis auf sich und fühlten sich als Avantgarde. Und das waren sie: Aus dem Kreis um Cesare Pavese, Leone und Natalia Ginzburg und den Einaudi-Verlag kam jener Geist, der nach 1945 das Klima intellektueller Freiheit in Italien wesentlich geprägt hat. Maike Albath, die Italien kennt und liebt, beschwört in ihrem Buch die Stadt und die einmalige geistige Landschaft, in der diese stolze Episode aus Italiens jüngerer Geschichte ihren Lauf nahm.

Das Cover von Der Geist von Turin
Maike Albath
Der Geist von Turin
Pavese, Ginzburg, Einaudi und die Wiedergeburt Italiens nach 1943
EUR 25,00
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Bettina Baltschev
Am Rande der Glückseligkeit

Shortlist Deutscher Sachbuchpreis 2022

Ausgezeichnet mit dem Seume-Literaturpreis 2021

»So weit das Auge reicht«. An einem Nordseestrand – auf Schiermonnikoog vielleicht – muss die Redewendung entstanden sein, so weiß, weit und leer liegt er da, ein magisches, manchmal unheimliches Niemandsland, wo Land und Meer ineinander übergehen. Hier beginnt Bettina Baltschev ihre Reise zu den Stränden Europas, an die Ränder unseres Kontinents. Von acht Stränden in acht Ländern aus unternimmt sie Exkursionen in die Gegenwart und die Geschichte eines Sehnsuchtsortes, der manchen letzte Zuflucht ist. Sie macht Ausflüge zu Literatinnen und Künstlern, die sich vom seltsamen Zauber des Strandes haben inspirieren lassen, beobachtet die immer neuen Landschaften und die Menschen darin und erzählt mal heiter, mal bewegend, immer leicht und elegant von wahren und fiktiven, glücklichen und tragischen Schicksalen am Strand. Am Rande unserer Welt.

Das Cover von Am Rande der Glückseligkeit
Bettina Baltschev
Am Rande der Glückseligkeit
Über den Strand
EUR 25,00
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Birgit Schönau
Neros Mütter

Die Leichtlebige (Julia). Das Mannweib (Agrippina die Ältere). Die Herrschsüchtige (Agrippina die Jüngere): Die krassen Vorurteile der Nachwelt über Mutter, Großmutter und Urgroßmutter von Nero haben sich gut gehalten. Dabei waren die Frauen der Kaiserdynastie selbstbewusste Rollenmodelle der Emanzipation vor 2000 Jahren. Sie waren hochgebildet und steinreich, ritten über die Alpen und segelten auf dem Nil, empfingen Könige und kommandierten Soldaten. Dass Neros Mütter selbst Macht ausüben wollten, wurde ihnen zum Verhängnis – sie wurden von den Männern ihrer Familie verbannt und ermordet, von der Geschichtsschreibung vergessen oder verdammt. Birgit Schönau schreibt die Biografien der drei Frauen neu und beweist, dass der Kampf um weibliche Selbstbestimmung so alt ist wie Europa.

Das Cover von Neros Mütter
Birgit Schönau
Neros Mütter
Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom
EUR 25,00
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Helge-Ulrike Hyams
Denk ich an Moria

Moria. Das Flüchtlingslager auf Lesbos steht inzwischen sinnbildlich für das, was falsch läuft in der europäischen Flüchtlingspolitik. Helge-Ulrike Hyams kam im Herbst 2019 mit einer NGO ­hierher. Einen Winter lang hat sie mit Geflüchteten aus aller Welt gelebt und gesprochen, hat zugehört und seelische Unterstützung geleistet, bis im März der Sitz ihrer Organisation abbrannte, ein halbes Jahr bevor auch Moria in Flammen aufging. Helge-Ulrike Hyams zeichnet aus nächster Nähe das Porträt eines Ortes und seiner Menschen – jener, die hier aus­harren müssen, der Volunteers und der Einheimischen. Es ist ein einmaliger Blick in das Innenleben und die Lebensumstände, die Sorgen und Hoffnungen von Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa wollen, wo so viele vor ihnen Angst haben. Moria hat viele Gesichter.

Das Cover von Denk ich an Moria
Helge-Ulrike Hyams
Denk ich an Moria
Ein Winter auf Lesbos
EUR 16,00
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Vicente Valero
Schachnovellen

Auf Reisen führt manchmal der Zufall Regie. Viermal bricht Vicente Valero auf, nach ­Italien und Dänemark, nach Zürich und Augsburg. Stets im Gepäck: das von einem Onkel geerbte Reiseschach. Was unbeschwert beginnt, mit Schachpartien und Begegnungen mit offenem Ausgang, wird zu einer detektivischen Suche nach Orten und Plätzen, wo sich die Lebens­linien von fünf europäischen Geistern ­kreuzen: Brecht und Benjamin in Svendborg 1934; Nietzsche, kurz vor seinem geistigen Zusammenbruch in Turin; Kafka bei der berühmten Lesung in München 1916; Rilke schließlich, der 1921 in Berg am Irschel versucht, sein Hauptwerk endlich zu vollenden.

Das Cover von Schachnovellen
Vicente Valero
Schachnovellen
EUR 22,00
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Michael Krüger
Meteorologie des Herzens

Dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch in der Rückschau eine immer noch jugendlich bewegte Tätigkeit sein kann, lässt sich hier nachlesen: in einem Gedicht, einem Gespräch und in zwei Erinnerungen an die Literatur. Autobiografie ist bei Michael Krügers Selbstporträt mit Dichtern auch da präsent, wo die Erinnerung be­wunderten Kollegen wie dem polnischen ­Dichter Zbigniew Herbert gilt oder jenen Autoren und Freunden, mit denen er in den 70er Jahren den Petrarca-Preis begründete. Der Lyriker Krüger ist ein Freund und Orchestrator naturbelassener Einsamkeit. Zugleich hat er stets die geistige Weite und das Sprachgewirr der internationalen Literatur unserer Zeit gesucht. Hier sieht man, wie Behutsamkeit und Zurückhaltung, Anspruch und Selbstbewusstsein ein Leben für die Literatur geprägt haben.

Das Cover von Meteorologie des Herzens
Michael Krüger
Meteorologie des Herzens
Über meinen Großvater, Zbigniew Herbert, Petrarca und mich
EUR 20,00
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Elisa Diallo
Französisch verlernen

Wenn es anfängt, weh zu tun, muss man etwas unternehmen: Das fand auch Elisa Diallo, Tochter einer französischen Mutter und eines guineischen Vaters. Aufgewachsen in Frankreich, empörte sie sich zunehmend über die Hartnäckigkeit, mit der die Grande Nation ihren Staatsbürgerinnen und -­bürgern mit Migrationshintergrund immer wieder zu verstehen gab, sie gehörten zwar dazu – aber eben doch nicht ganz. Heute lebt Elisa Diallo in Mannheim, besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft und arbeitet in Frankfurt. Wie es zu diesem für eine Französin immer noch radikalem Schritt kam, das erzählt und erklärt sie in diesem wichtigen persönlichen Zeugnis in Zeiten, in denen die Frage »Woher kommst du und wer bist du?« so wichtig und unwichtig wie nie ist.

Das Cover von Französisch verlernen
Elisa Diallo
Französisch verlernen
Mein Weg nach Deutschland
EUR 14,00
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2020
Christine Wunnicke
Der Fuchs und Dr. Shimamura

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015

Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los – auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses fernöstlich getönten Gegenwartsromans.

Das Cover von Der Fuchs und Dr. Shimamura
Christine Wunnicke
Der Fuchs und Dr. Shimamura
Roman
EUR 16,00
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Julia Neuberger
Antisemitismus

Wenn sich Antisemitismus heutzutage in einer Gesellschaft mitten in Europa ausbreitet, ist es schlimm genug. Wenn selbst die linke politische Elite eines Landes hier voranmarschiert und Ressentiments schürt, wird es brandgefährlich. Julia Neuberger, britisch-deutsche Rabbinerin, berichtet mit vielen Beispielen aus jüngster Zeit genau davon aus ihrer Heimat. Und weil Antisemitismus so viele hässliche Gesichter tragen kann, liefert sie historischen Hintergrund und erläutert, was Antisemitismus ist – und was nicht. Denn nur, wenn darüber Klarheit besteht, lässt er sich bekämpfen.

»Wenn ich auch nur einen Menschen dazu bewege, seine Meinung zu ändern, sei es in Deutschland oder in Großbritannien, bin ich schon zufrieden. Sind es mehrere, bin ich begeistert. Und wenn wir dieses Buch in zehn Jahren wegwerfen können, weil es nicht mehr gebraucht wird, werde ich völlig aus dem Häuschen sein.«
Julia Neuberger im Vorwort zur deutschen Ausgabe

Das Cover von Antisemitismus
Julia Neuberger
Antisemitismus
Wo er herkommt, was er ist – und was nicht
EUR 16,00
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Thomas Blubacher
Das Haus am Waldsängerpfad

Man kennt die Synchronstimme am Ende von ­»Manche mögen’s heiß«, die aus dem Mund eines liebestollen Millionärs die Worte »Niemand ist ­perfekt« hervornäselt: Das ist Freddy Balthoff. Als jüdischer Schauspieler, schwul und mit Liebhaber in der Wehrmacht, überlebten er und andere die Nazizeit versteckt im Berliner Villenvorort Schlachtensee – in einer Bauhausikone, erbaut von Peter Behrens, eingerichtet von Marcel Breuer, die noch heute dort steht. Sie gehörte dem jüdischen Schauspieler Fritz Wisten und dessen Familie. Wie diese Menschen überlebten, mit Naziprominenz als Nachbarn, welche Zufälle lebensrettend eingriffen, neben einem Reigen feindseliger und hilfreicher Menschen – davon erzählt Thomas Blubacher. Unter der Menge der Geschichten vom Überleben ist dies ein besonders bizarres Kapitel aus dem Berlin der Nazizeit – und eines mit Happy End.

Das Cover von Das Haus am Waldsängerpfad
Thomas Blubacher
Das Haus am Waldsängerpfad
Wie Fritz Wistens Familie in Berlin die NS-Zeit überlebte
EUR 22,00
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Jürgen Hosemann
Das Meer am 31. August

Wie die Zeit vergeht am 31. August? Wie immer, wie denn sonst. Und da vorn – das Meer! Dort sitzt der Autor vierundzwanzig Stunden lang. Und erzählt, was geschieht, wenn nichts geschieht. Alles ist wichtig: Frühaufsteher, Schwimmer, Liebespaare. Das Licht, der Geruch, die Geräusche. Schiffe, die auftauchen wie Gedanken, Erinnerungen. Um 15 Uhr 30 bleibt die Zeit stehen, und irgendwann kommt die Dämmerung. War’s das? Das Tagebuch eines einzigen Tages. Im Sommer. Am Meer.

Das Cover von Das Meer am 31. August
Jürgen Hosemann
Das Meer am 31. August
EUR 18,00
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Lina Meruane
Heimkehr ins Unbekannte

»Im Kopf werfe ich eine Münze: Falls mich eine Einladung nach Europa führt, werde ich die Reise auf eigene Faust gen Osten ausdehnen.« Die Einladung kam, und die in New York lebende Chilenin Lina Meruane fuhr erstmals in die Heimat ihrer palästinensischen Großeltern, ins heutige Israel. Der Bericht über ihre Reisen in die eigene Vergangenheit ist ein gedankensprühender Kommentar zu einem zunehmend weltbewegenden Problem: Warum wird es immer komplizierter, die Fragen »Wo kommst du her? Wer bist du?« eindeutig zu beantworten? Ausgerechnet in Israel, so hat es Lina Meruane am eigenen Leib erfahren, haben mehr als anderswo rassische, genetische, physiognomische Zuschreibungen Einzug gehalten in den Alltag der Menschen. Ein Buch darüber, wer man zu sein glaubt, und welche politisch wirksamen Täuschungen damit verbunden sind.

Das Cover von Heimkehr ins Unbekannte
Lina Meruane
Heimkehr ins Unbekannte
Unterwegs nach Palästina
EUR 24,00
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Christian Schulteisz
Wense

Der ­Universaldilettant Wense ­wandert so, wie er forscht, ­übersetzt und komponiert: ekstatisch. Deutsche Landschaften sind ihm ebenso heilig wie die Sagen und Mythen der Cherusker, Maya oder Osmanen, wie Sterne, Steine und Tiere und all das andere, was es zu entdecken gilt. ­Allerdings herrscht Krieg, sein geliebtes Kassel wurde schon zerbombt, und in ­Göttingen muss er neuerdings Sonden für den militärischen Wetterdienst prüfen … Angelehnt an die historische Person Hans Jürgen von der Wense erzählt Christian Schulteisz von einem allwissenden Tauge­nichts, der plötzlich taugen soll. Ein tragisch-komischer Roman über Poesie und Irrsinn einer staunenden, zweckfreien Sicht auf die Welt.

»Christian Schulteisz ist ein eindringlich schreibender Zeitgenosse.« Arnold Stadler

Das Cover von Wense
Christian Schulteisz
Wense
Roman
EUR 22,00
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Christine Wunnicke
Nagasaki, ca. 1642

Was macht ein berühmter Krieger in Friedens­zeiten? Samurai Seki Keijiro hat sich aufs Land zurückgezogen und langweilt sich kolossal im Kreise seiner Familie. Doch als er hört, dass vor Nagasaki ein Schiff der Niederländischen Ostindien-­Kompanie erwartet wird, erwacht er zu neuem Leben. Denn da war noch etwas: eine ungeklärte ­Episode ­seines Kriegerlebens. Seki heuert als Inspektor der Handels­nieder­lassung an und bekommt es mit dem jungen Niederländer Abel van Rheenen zu tun, der auf dem Schiff als »Dolmetsch« reist, zu viel redet und darüber hinaus die japanische Seele erkunden will … Auf ihre eigene unnachahm­liche Weise, atmosphärisch dicht, fein gezeichnet und pointen­sicher, erzählt Christine Wunnicke diese Geschichte einer Verführung nach allen Regeln der Kriegskunst.

Das Cover von Nagasaki, ca. 1642
Christine Wunnicke
Nagasaki, ca. 1642
Novelle
EUR 14,00
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Christian Bommarius
Der gute Deutsche

In der ruhmlosen deutschen Kolonial­geschichte dürfte das Kapitel über ­Kamerun eines der finstersten sein. In einträglicher Zusammenarbeit verleibten sich wilhelminische Kolonialbeamte und ehrbare Kaufleute das Land und seine Schätze ein und unterjochten die Bevölkerung. Einem Sohn des Häuptlings der Duala wurde dennoch gestattet, nach Deutschland zu reisen und sich dort zu bilden. Als Prinz Manga Bell allerdings von seinen Kenntnissen des deutschen Rechtssystems Gebrauch machte und gegen die nicht nur grausame, sondern auch vertragsbrüchige Kolonialregierung klagte, wurde er des Hochverrats bezichtigt und in Windeseile aufgehängt. ­Christian Bommarius, Publizist und Jurist, hat den Fall aufgerollt: Seine Geschichte eines infamen Justizmordes ist zugleich eine Fallstudie über Rassismus, Gier und abgrundtiefe politische Dummheit.

Das Cover von Der gute Deutsche
Christian Bommarius
Der gute Deutsche
Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914
EUR 16,00
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2019
Matthias Bormuth
Die Verunglückten

Es ist etwas Unheimliches um diese vier Menschen, die in der Nachkriegszeit auf so unterschiedliche Weise zu Prominenz gelangten. Matthias Bormuth schaut hinter die politisch aufgeheizten Momente, in denen die deutschsprachige Öffentlichkeit in den siebziger Jahren den Atem anhielt: bei Verhaftung und Selbstmord der begabten Publizistin Ulrike Meinhof; bei der Nachricht vom Flammentod Inge­borg Bachmanns, der gefeierten Dichterin; beim Suizid von Jean Améry, den die Tatsache, dass er Auschwitz überlebt hatte, nicht leben ließ; und bei der Nachricht vom einsamen Tod des dem Alkohol erlegenen Uwe Johnson. Was verbindet diese Intellektuellen, die ihr Leben nicht aushalten konnten?

Das Cover von Die Verunglückten
Matthias Bormuth
Die Verunglückten
Bachmann, Johnson, Meinhof, Améry
EUR 25,00
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Rabindranath Tagore
Nationalismus

»Die Nation ist der organisierte Eigennutz eines ganzen Volkes, jener Zug an ihm, der am wenigsten menschlich ist.«

Rabindranath Tagores Reden über den ­Nationalismus sind hundert Jahre alt, aber fast taufrisch. Mit ihnen protestierte Indiens Nobelpreisträger gegen »den Westen« und seine Neigung, dem Rest der Welt das eigene Gesellschafts- und ­Wirtschaftsmodell als alternativlos zu verkaufen. Hier wird alles verhandelt: das eigensüchtige Konstrukt von hinter ihren Grenzen verschanzten Nationen, ihre Gier, ihr Rassismus ­gegenüber vermeintlich minderwertigen Völkern, denen man alles nehmen darf. Auch hundert Jahre später lesen sich diese ­Ansprachen als ein Manifest, mit dem Tagore den Seinen zurief: »Empört Euch!«

Das Cover von Nationalismus
Rabindranath Tagore
Nationalismus
EUR 22,00
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Maike Albath
Trauer und Licht

Sizilien, die magische Insel, ihre Literatur, ihre ­brodelnde politische Gegenwart – all das wird zum Thema in diesem dritten großen Italienbuch von Maike Albath, die mit Land, Literatur und Bewohnern vertraut ist wie nur wenige. Der Horizont reicht von Lampedusas Leopard, mit dem die Insel die Bühne der Weltliteratur betritt, über Leonardo Sciascia bis zu Andrea Camilleri und seinen international erfolgreichen Montalbano-Krimis. Ein verführerischer Streifzug durch die Geschichte, durch Landschaften und die Straßen von Palermo und Catania, wo sich bis heute eine kulturelle und literarische Vielfalt erhalten hat, die einmalig ist in Europa.

Das Cover von Trauer und Licht
Maike Albath
Trauer und Licht
Lampedusa, Sciascia, Camilleri und die Literatur Siziliens
EUR 25,00
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Schuldt
Hamburgische Schule des Lebens und der Arbeit

Das Abenteuer »Hafen« ist universell. Wasser, Schiffe und ­Handel. Das gab es in Schanghai, Antwerpen, Hongkong, Liverpool, Alexandria oder New Orleans, verzweigt auch in Basel, Duisburg, Budapest. Hier ist es Hamburg. Ein Kosmos aus hochspezialisierten Berufen, ausgetüftelten Werkzeugen, rätselhaft gewordenen Wörtern und ­Gegenständen, der ­einen Menschenschlag geprägt hat, Lebensformen, eine ganze Stadt – dargeboten in einem kulturhistorischen Zeitraffer. Man begreift, was die Menschen jahrhundertelang beherrscht haben. Dieses Buch bringt es zurück. Zwei Seiten des Lebens schweißt Schuldt wieder zusammen: die Welt der Arbeit mit ihren Gerätschaften und Praktiken, und die bürgerferne Welt der Arbeiter jenseits der Arbeit: Feierabend, verlässliche Kameradschaft, Aufkeimen eigener sozialer Struk­turen, volkstümliche Sprache, Dialekt. Berichtet wird vom ­prallen Leben der Arbeiter und Matrosen, ihren Vergnügungen, den unwiederbringlichen Kneipen, von der mütterlichen »Filzlaus«, von Chansonettentitten, Kakerlaken-Wettessen und einem Schiff voller Fliegerbomben. Und von der Zärtlichkeit, mit der gerade die ärmsten Teufel einander begegneten.

Das Cover von Hamburgische Schule des Lebens und der Arbeit
Schuldt
Hamburgische Schule des Lebens und der Arbeit
Die vergehende Wahrheit
EUR 25,00
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Michael Rutschky
Gegen Ende

So selbstverständlich der 2018 verstorbene Michael Rutschky für viele als geistiger Coach einer ganzen Generation gilt, so (selbst)ironisch ist er mit dieser Rolle umgegangen. Für eines der letzten – komischen und un-komischen – Kapitel seines Lebensromans ist diese Selbstdistanz zum Thema geworden, wie dieser dritte Band seiner Tagebücher zeigt. Mit gewohnt virtuos lakonischer Prosa durchleuchtet Rutschky seine intellektuell hochgerüstete Umgebung, Freunde, Feinde und zufällig durchs Objektiv laufende Gestalten und Landschaften. Vor allem aber er selbst und seine Frau Katharina sind die ­Protagonisten und werden, wie alle anderen, mit den Kontrasten des auf die nähere Berliner Umgebung geschrumpften Alltags scharf belichtet.

Das Cover von Gegen Ende
Michael Rutschky
Gegen Ende
Tagebuchaufzeichnungen 1996–2009
EUR 24,00
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Björn Frank
Zu Keynes passt das nicht

Es ist Ihnen gelungen, Zierkürbisse zu züchten, die im Dunkeln leuchten, das ist ein Verkaufshit zu Halloween. Mit 1000 Kür­bissen erzielen Sie einen Gewinn von sage und schreibe 25 Euro pro Stück. Frage: Sollten Sie, wenn Sie Ihren Gewinn erhöhen wollen, noch mehr Kürbisse anbauen? Die überraschende Antwort auf diese und andere Fragen verrät Björn Frank ganz nebenbei in seinen spritzigen, kenntnisreichen und eleganten biografischen Miniaturen über die großen Ökonomen: von ­Cantillon bis Bentham, von Keynes (dessen letzte fromme Lek­türe einfach nicht zu seinem schillernden Leben passte) bis Schumpeter und all den anderen. Wer glaubte, es bei dieser Spezies mit drögen Geldvermehrern zu tun zu haben, wird eines Besseren belehrt: Es sind tragische, berührende, manchmal ­komische Lebensgeschichten – die oft genug mit einem erstaunlich passenden Tod enden.

Das Cover von Zu Keynes passt das nicht
Björn Frank
Zu Keynes passt das nicht
Vom Leben und Sterben großer Ökonomen
EUR 22,00
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Vicente Valero
Übergänge

Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man später nicht mehr viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen Blick auf einst heiß begehrte Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In jene Zeit, als Franco starb und das Land sich auf einen Schlag veränderte, Lehrer und andere Autoritäten in der Versenkung verschwanden und endlich alle mitverdienen konnten an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle. Wie Übergänge, die großen und die kleinen, das Leben und die Zeit verändern, das kann Vicente Valero wunderbar erzählen.

Das Cover von Übergänge
Vicente Valero
Übergänge
Roman
EUR 22,00
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2018
Ursula Muscheler
Mutter, Muse und Frau Bauhaus

Nicht Walter Gropius steht in dieser Geschichte im Rampenlicht (er hat sich zeitlebens selbst gehörig in Szene gesetzt), sondern Mutter, Geliebte, Ehefrau und was es sonst noch an weiblichen Wesen im Umfeld des Meisters gab. Doch keine Sorge – Ursula Muscheler blickt nicht verhuscht durchs Schlüsselloch auf allzu private Szenen, sondern hinter die Kulisse des großen Architekten auf seine ­geliebten, klugen, gebildeten, tatkräftigen Gehilfinnen: Manon Gropius, Alma Mahler, Lily Hildebrandt, Maria ­Benemann und Ise Gropius. Hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, sagt der Volksmund. Dass diese überaus begabten Frauen zeit­lebens im Schatten von Gropius und anderen ­Männern standen, ist die bedauerliche Pointe dieser liebevollen Skizze.

Das Cover von Mutter, Muse und Frau Bauhaus
Ursula Muscheler
Mutter, Muse und Frau Bauhaus
Die Frauen um Walter Gropius
EUR 24,00
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Juan Pablo Villalobos
Ich hatte einen Traum

Ihr Weg führte durch die »Kühlschränke« – so nennen die Kinder aus Mittelamerika die kargen, klimatisierten Auffangzentren in den USA. Davor lag eine lange, gefährliche Reise, die manche ihrer Gefährten nicht überlebten. Juan Pablo Villalobos hat sie befragt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Es sind Kinder aus Guatemala, Honduras und El Salvador, die ganz allein die Reise in das gelobte Land im Norden antraten, getrieben von Gewalt und zerstörten Familien. Sie alle träumten den gleichen Traum von einem Leben in Geborgenheit. Und sie alle haben bereits eine Geschichte, von der manche Erwachsene nicht einmal träumen mögen. Ein nüchternes und doch ergreifendes Stück Literatur vom amerikanischen Kontinent in ­diesen unseren Zeiten.

Das Cover von Ich hatte einen Traum
Juan Pablo Villalobos
Ich hatte einen Traum
Jugendliche Grenzgänger in Amerika
EUR 22,00
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Birgit Schönau
La Fidanzata

Wer sie liebt, nennt sie »La Fidanzata«, die Verlobte. ­Andere verspotten sie als Alte Dame. So oder so, die Juven­tus aus Turin lässt in Italien niemanden kalt. Kein anderer Fußballklub eint und spaltet wie sie das Land, niemand hat so viele Trophäen gewonnen, so viele Tragödien und Skandale erlebt – die Juve ist Italiens Drama Queen. Während ­Investoren aus aller Herren Länder den Fußball in eine gigantische Unterhaltungsindustrie verwandeln, bleibt ­Juventus ein Familienunternehmen, allerdings mit ­Fußballern von Weltruf: von Boniperti bis Zidane, von Buffon bis Zoff. Birgit Schönau schaut hinter die schwarz-­weiße Fassade dieser italie­nischen Braut und entdeckt in ihrem bunten Gefolge Kardinäle, Kommunisten, Königs­söhne und Revolutionsführer.

Das Cover von La Fidanzata
Birgit Schönau
La Fidanzata
Juventus, Turin und Italien
EUR 22,00
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Claudia Schmölders
Faust & Helena

Hellas – ein Traum von einer germanischen Braut! Winckelmann, Goethe, Hölderlin, Nietzsche, Stefan George – sie alle (und viele andere) idealisierten Griechenland aus der Ferne und brachten es zugleich fertig, das Land selbst zu verachten. Ganz anders die Frauen und die Engländer: Lord Byron kämpft für die Griechen, Lady Hamilton zaubert, Kaiserin Sisi lernt Griechisch, Isadora Duncan tanzt auf der Akropolis. Und dann meldet sich 1935 eine streitbare irische Forscherin: Elsie Butler. Sie beschrieb den verzückten deutschen Blick auf Hellas in höchster Sorge. Zu recht: Sechs Jahre später machten sich die Nationalsozialisten auf den Weg, um die Braut endlich zu erobern.

Das Cover von Faust & Helena
Claudia Schmölders
Faust & Helena
Eine deutsch-griechische Faszinationsgeschichte
EUR 26,00
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Thomas Sparr
Grunewald im Orient

»Von europ. Wald keine Rede, die Bäume vorm Haus und auch wenn man mit Einholekorb umherwandelt in Talbiyeh und Rehavia (das ist das ›vierte Reich‹, sozusagen, wo die deutschen Emigranten sich zu Israelis wandelten), ist es beinahe Dahlemisch«, schreibt Mascha Kaléko aus Jerusalem. Anfang der 1920er Jahre als Gartenstadt angelegt, wurde der Vorort vor allem ab 1933 zum Zentrum der deutschen Juden. Else Lasker-Schüler lebte hier, Gershom Scholem, Martin Buber, und ein lebhafter deutsch-jüdischer Mikrokosmos. Idyllisch gelegen, doch mit schwierigem Alltag, lag Rechavia im Fadenkreuz der lange geteilten Stadt; Gegenwart und Vergangenheit der Shoah lasteten auf seinen Bewohnern. Zugleich aber war dies der Ort deutsch-israelischer Annäherung. Thomas Sparr zeichnet in ­diesem Buch das bewegende Bild eines Viertels und der Menschen, die hier lebten.

Das Cover von Grunewald im Orient
Thomas Sparr
Grunewald im Orient
Das deutsch-jüdische Jerusalem
EUR 22,00
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2017
Helge-Ulrike Hyams
Das Alphabet der Kindheit

Was ist ein Kind? Was denkt es, was tut, träumt, spielt, spricht, liest es? Aber auch: Was will, kann, darf, muss, soll es? Ratgeber für ratlose Erwachsene füllen viele Regal­meter, doch ein Buch wie dieses findet sich bislang nicht darunter. Die leidenschaftliche Pädagogin Helge-Ulrike ­Hyams hat ein Hausbuch verfasst, zu dem man immer ­wieder greifen wird – sei es zu bestimmten Anlässen (Heimweh, Eifersucht, Krankheit, Schulschwänzen) oder einfach zum Nachdenken über die schönen (Schokolade, Glück, Kuscheltier) und weniger schönen (Lügen, Einsamkeit, ­Quälen, Strafen) Momente im Leben eines Kindes. Ein großer, ganz unakademischer Spiegel der Kindheit und der Welt, in die Kinder hineinwachsen. Ein Alphabet für ­Eltern und Erwachsene, die geduldigen und die ungeduldigen, die lässigen und die strengen, die ängstlichen und die leicht­sinnigen.

Das Cover von Das Alphabet der Kindheit
Helge-Ulrike Hyams
Das Alphabet der Kindheit
Von A wie Atmen bis Z wie Zaubern
EUR 29,00
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Eliot Weinberger
Vogelgeister

Nominiert für den Internationalen Literaturpreis

Eliot Weinberger ist der Poet unter den Essayisten. Und er verblüfft uns immer wieder mit seinem ­schier grenzenlosen Wissen. Wer sonst wüsste Neues über Adam und Eva zu berichten? In dieser Fortsetz­ung seiner Sammlung »Das Wesentliche« erzählt Weinberger unter anderem von ausgestorbenen Vögeln Neuseelands, von Reisen auf den ­Flüssen der Welt, der Mythologie ganz gewöhnlicher ­Steine, von ­Träumen von Menschen namens Chang und, ja, von verheirateten Fröschen – wahre Geschichten, so fabelhaft sie auch scheinen. Die Welt wird ­größer, wenn man sie mit den Augen Eliot Weinbergers sieht, und ­schöner, wenn man seine unvergleichlichen Texte liest.

»Der größte Essayist der Welt wahrscheinlich. Er sollte den Nobelpreis ­kriegen.« Clemens Setz

Das Cover von Vogelgeister
Eliot Weinberger
Vogelgeister
EUR 22,00
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Michael Rutschky
In die neue Zeit

»Es fällt schwer, die Finger davon zu lassen«, schrieb Philipp Felsch über Michael ­Rutschkys »Mitgeschrieben«, seine Aufzeichnungen aus den frühen achtziger Jahren. Hier kommt die Fortsetzung vom Ende des Jahrzehnts, zur Zeit, als die DDR sich von einer eingemauerten Sowjet­enklave in ein anarchisches Territorium verwandelte und die Kreuzberger Boheme plötzlich und energisch von den Zeitläuften wachgerüttelt wurde. Beides hat Michael Rutschky beobachtet, in Berlin, auf Reisen im ­sogenannten Beitrittsgebiet und in der Welt. Geschrieben sind auch diese Aufzeichnungen in jener lakonischen fotografischen Weise, mit der Rutschky ein eigenes Genre kreiert hat. Es sind seismographische Bestandsaufnahmen aus der vorläufig letzten deutschen Umbruchszeit.

Das Cover von In die neue Zeit
Michael Rutschky
In die neue Zeit
Aufzeichnungen 1988–1992
EUR 25,00
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Vicente Valero
Die Fremden

In jeder Familie gibt es sie: Verwandte, die früh abhandenkamen, Fremde blieben, kaum etwas hinterließen, nicht mal Fotos. Aus vier Lebens­läufen knüpft Vicente Valero einen tief berührenden und poetischen ­Familienroman, der an Sebalds »Die Ausgewanderten« denken lässt und der doch ganz für sich steht. Valero erzählt von Menschen seiner Heimat Ibiza, die die Insel verließen und die, selbst wenn sie heimkehrten, Fremde blieben, weil sie den Hauch einer weiten, anderen Welt tief in sich eingesogen hatten. Es sind Soldaten, Sonderlinge, Tänzer, Spieler. Verlorene Söhne, die ein Stück ­unbegreifliche Vergangenheit hinterließen.

Das Cover von Die Fremden
Vicente Valero
Die Fremden
EUR 22,00
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Christine Wunnicke
Katie

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2017 (Longlist)

Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London auch um 1870 herum genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt ­kollektiv die Sinne. Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl vertraut, um in schummrigen ­Séancen mit dem Jenseits zu ­parlieren. Florence Cook ist das It-Girl der Branche – streng verschnürt im Schrank bringt sie die ­ aufregendste aller Erscheinungen zutage: ­Katie, 200 Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet, früher Piratentochter, heute eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung. Oder …? Ein Fall für Sir William Crookes, der Florence (und Katie) nach den Regeln der damaligen Kunst unter die Lupe nimmt – nur um am Ende erschöpft zu konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist. Eine herrlich übersinnliche Geschichte, und das Beste: Es ist alles wahr. Wirklich.

Das Cover von Katie
Christine Wunnicke
Katie
Roman
EUR 22,00
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Claude Simon
Das Pferd

Ein französisches Dragonerregiment bezieht in einer ­finsteren Regennacht Quartier in einem nordfranzösischen Dorf und wird zum Zeugen des langsamen Sterbens eines verletzten Armeepferdes. In der Agonie des Tieres und in seinen großen Augen spiegelt sich die Apokalypse des Krieges in einer fast intimen Szenerie. Die Soldaten, der Erzähler und Maurice, der Jude, der weiß, was kommen wird, versuchen, in der Dunkelheit der Regennacht ihr eigenes Schicksal zu ergründen. Eine literarische Trouvaille, in der die wichtigsten ­Motive und Handlungsstränge aller späteren Romane des Nobel­preis­trägers bereits angelegt sind.

Das Cover von Das Pferd
Claude Simon
Das Pferd
EUR 22,00
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2016
Juan Pablo Villalobos
Ich verkauf dir einen Hund

Wie viele Kakerlaken passen in einen Aufzug? Hilft ­Adorno gegen amerikanische Missionare? Lebt die Revolution? Und vor allem: Was steckt wirklich in einem Taco? Fragen über Fragen, die Juan Pablo Villalobos in seinem rasanten Senioren­roman aufs vergnüglichste beantwortet. Nabel der Welt ist ein Wohnhaus im Herzen von Mexico City, wo der ganz normale Wahnsinn der Stadt auf ein paar Etagen zusammenschnurrt. Während der hausinterne Literaturkreis auf dem Flur tagt – unter dem strengen Regiment der rüstigen Francesca –, entspinnt sich auf den oberen Stockwerken irgendetwas zwischen Liebes-, Künstler- und Kriminal­geschichte. Ein großer Spaß, und das ganz ohne Rentner, die aus Fenstern steigen!

»Eine verdammt gute Geschichte.« Kirkus Review

Das Cover von Ich verkauf dir einen Hund
Juan Pablo Villalobos
Ich verkauf dir einen Hund
Roman
EUR 24,00
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Ursula Muscheler
Das rote Bauhaus

Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre trieb viele deutsche Architekten in die Sowjetunion, die mit ­guter Bezahlung und den Großprojekten des Fünfjahres­plans lockte. Bekannte Leute kamen, wie Ernst May und ­Bruno Taut, und unbekanntere wie die Mitglieder der Bauhaus-Brigade Rot Front, angeführt vom ehemaligen Bauhausdirektor Hannes ­Meyer. Sie waren Protagonisten des Neuen Bauens, das im Westen häufig als »bolschewistisch« verunglimpft wurde, und hofften, in Russland nach ihren Vorstellungen bauen zu können. Wie erging es ihnen? Was konnten sie planen und bauen? War es eine Reise ohne Wiederkehr? Ursula Muscheler erzählt eine Geschichte von Migration und Flucht, von Überleben und Tod, von Hoffnung und Scheitern.

Das Cover von Das rote Bauhaus
Ursula Muscheler
Das rote Bauhaus
Eine Geschichte von Hoffnung und Scheitern
EUR 22,00
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Hans von Trotha
Im Garten der Romantik

Renaissancegärten, Barockgärten, englische Parks – alles gut, schön und vernünftig. Einen romantischen Garten aber hat es nie gegeben, obwohl sich kaum jemand so obsessiv mit Natur beschäftigte wie die Romantiker. Diese Leute nämlich hatten Größeres vor. Statt Gärten entdeckten sie die Alpen, suchten in der Natur das Unendliche, und entdeckten die gewaltigste Natur am Ende, oh Wunder, in sich selbst: Für Jean Paul war sie sein »inneres Afrika« – einen Garten im engeren Sinne brauchte die Romantik gar nicht. Und so schreibt Hans von Trotha, der fast alle Gärten Europas kennt, bereist und gedeutet hat, in diesem Buch um eine herrliche Leerstelle herum.

Das Cover von Im Garten der Romantik
Hans von Trotha
Im Garten der Romantik
EUR 22,00
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2015
Gabriel Astruc
Meine Skandale

Gabriel Astruc – heute vergessen, einst jedoch Frankreichs umtriebigster Impresario, der Stars wie Diaghilew, Nijinsky und vielen anderen zu Weltruhm verhalf. Unter seiner Ägide kam es in den letzten Jahren der Belle Époque zwischen 1907 und 1913 in Paris zu ein paar denkwürdigen Theaterskandalen, von denen er in diesen fulminanten Erinnerungen erzählt. Hauptfiguren waren Strauss, Debussy und Strawinsky. Die Wut der Presse und natürlich der Kirche entzündete sich vorwiegend an verführerischen Ballettstars. An der Unfähigkeit aber, ein modernes Stück wie Strawinskys Sacre du Printemps zu ertragen, wäre Astrucs schönes Théâtre des Champs-Élysées, kaum erbaut, im Mai 1913 mit dem legendärsten aller Theaterskandale fast zu Bruch gegangen.

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Gabriel Astruc
Meine Skandale
Strauss, Debussy, Strawinsky
EUR 22,00
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Michael Rutschky
Mitgeschrieben

Ein Tagebuch aus der Zeit, als Franz Josef Strauß Bayern regierte und Helmut Kohl westdeutscher Bundeskanzler wurde. Und als Hans Magnus Enzensberger mit Gaston Salvatore ein berühmtes, flüchtiges Zeitschriftenprojekt namens »TransAtlantik« begründete, in dessen Münchener Re­dak­tion Michael Rutschky seine Laufbahn als öffentlicher Intellektueller begann. Entstanden sind diese Notizen zwischen 1981 und 1984, gewissermaßen in der »sozia­listischen Spätantike«, und sie erzählen gleich mehrere Romane. Nicht nur den von Michael Rutschky und seiner Frau Katharina, samt Begegnungen, Reisen, Beziehungs­kisten, in denen unbekannte und bekannte Menschen die Landschaft zwischen Isarnacktstrand, nordhessischer Provinz und Westberlin bevölkern. Hier kann man auch nachlesen, wie Traum, Tagtraum und obsessive Nabelschau zu jener Zeit ein ebenso schöpferisches wie unterhaltsames Klima für kritische Geister bildeten.

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Michael Rutschky
Mitgeschrieben
Die Sensationen des Gewöhnlichen
EUR 25,00
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Patrick Marnham
Schlangentanz

Kann man zu den Ursprüngen der Bombe von Hiroshima reisen? Patrick Marnham, weit gereister BBC-Korrespon­dent, Biograf und Schriftsteller, kennt den Weg, und Joseph Conrad, Aby Warburg und Robert Oppenheimer sind seine Begleiter. Die Reise führt zunächst von Brüssel mit seinem Justizpalast, erbaut aus den Einkünften der kongolesischen Horrorkolonie, in den heutigen Kongo, ­woher das Uran für die Bombe kam. Weiter geht es nach New Mexico, einem magischen Stück USA, mit einer ausgelöschten Indianer-Kultur und dem Vermächtnis von Robert Oppen­heimer und Aby Warburg, zwei »verrückten Genies« die sich der zerstörerischen Kraft der Wissenschaft im 20. Jahrhundert auf ganz verschiedenen Wegen näherten. Die Reise endet in Fukushima, wo 2011 die in Hiroshima und Nagasaki entfesselten Kräfte zeigten, was sie auch heute noch anrichten können.

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Patrick Marnham
Schlangentanz
Reisen zu den Ursprüngen des Nuklearzeitalters
EUR 25,00
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Ibon Zubiaur
Wie man Baske wird

Wer so heißt, muss aus jener Gegend stammen, wo ETA, Industrie, Fußball und Frank Gehry in manchmal nicht recht geheurer Nachbar­schaft leben. Ibon Zubiaur hat eine baskische Paradeerziehung ­durchlaufen, mit baskischer Schulbildung und Spanisch als erster Fremdsprache. Er spricht bis heute ein Idiom, das im Baskenland nur eine Minderheit beherrscht. Er ist das Produkt einer Nation, die, samt Sprache, im 19. Jahrhundert von einem Herrn namens Sabino Arana neu erfunden wurde. Hier erklärt er, was es heißt, in so einem Land zu Hause zu sein und warum ein Wort wie ›Rasse‹ hier noch ­immer eifrig Verwendung findet.

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Ibon Zubiaur
Wie man Baske wird
Über die Erfindung einer exotischen Nation
EUR 20,00
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Frank Schneider
Eine Welt auf sechzehn Saiten

Es ist die Königsdisziplin der Kammermusik, und seit dreißig Jahren zählt das 1985 in Ost-Berlin gegründete Vogler Quartett zu den international renommiertesten Streichquartetten – in unveränderter Besetzung. Diese Gespräche mit Frank Schneider, dem langjährigen Intendanten des Berliner Konzerthauses, zeigen, wie ein gemeinsames Musikerleben über eine so lange Zeit die Spannung halten kann. Eine sehr persönliche Künstlerbiografie, mit Reflexionen zum musikalischen Selbstverständnis, kunstpolitischen Engagement und, natürlich, dem Alltag zu viert.

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Frank Schneider
Eine Welt auf sechzehn Saiten
Gespräche mit dem Vogler Quartett
EUR 25,00
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2014
Claude Simon
Der Fisch als Kathedrale

Zwischen 1980 und 1993 hat der Literatur­nobelpreisträger Claude Simon in öffent­lichen Vorträgen über Dinge gesprochen, die seine Laufbahn als Schriftsteller bestimmt haben: über Marcel Proust, über Leitsterne in Dichtung, Kunst und Musik, über das Schreiben, über das Gedächtnis. Was Simon selbst als zwanglose Plauderei bezeichnet hat, ist ein literarisches Vermächtnis, wie es nur wenige gibt. Wer diese dichten, scharfsinnigen Überlegungen nachliest, darf beglückt erfahren, wie sich das Labyrinth der Literatur und ihrer Epochen, der Kunst und ihrer Erscheinungsformen in das geordnete Erscheinungsbild eines französischen Gartens verwandelt.

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Claude Simon
Der Fisch als Kathedrale
Vier Vorträge
EUR 20,00
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Ursula Muscheler
Gruppenbild mit Meister

Schon früh zog der charismatische »Corbu«, einer der radikalsten und umstrittensten Vertreter seiner Kunst, junge Architekten aus aller Welt an, die voller Leidenschaft in seinem Atelier zeichneten, ihm Aufträge verschafften und sein Erbe verwalteten. Wer waren diese »collaborateurs«, woher kamen sie? Was haben sie für ihn und sein Werk getan? Konnten sie sich von seinem Einfluss lösen? Ursula Muscheler verfolgt die Lebensläufe der wichtigsten Mitarbeiter – darunter Oscar Niemeyer, Albert Frey und José Luis Sert – parallel zu dem Le Corbusiers. Ein beeindruckendes Kaleidoskop der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

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Ursula Muscheler
Gruppenbild mit Meister
Le Corbusier und seine Mitarbeiter
EUR 24,00
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Uwe Nettelbeck
Der Dolomitenkrieg

Eine der schönsten Landschaften Europas verwandelte sich im Ersten Weltkrieg in einen seiner schrecklichsten Schauplätze: In den Dolomiten lagen sich zwischen 1915 und 1918 Italiener und Österreicher gegenüber. Sie töteten sich mit Schusswaffen, Sprengstoff, Bajonetten und Morgensternen. Sie starben in Lawinen, bei Abstürzen oder durch Erfrieren. Sie bestiegen zuvor als unzugänglich geltende Berge, nur um sich gegenseitig herunterzuschießen. Sie durchbohrten Gletscher, sprengten Felsen und entstellten die Landschaft. Über dieses Drama hat Uwe Nettelbeck, unvergessenes Enfant terrible der bundesdeutschen Publizistik, ein einzigartiges Stück dokumentarischer Literatur verfasst.

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Uwe Nettelbeck
Der Dolomitenkrieg
EUR 20,00
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2013
Joachim Kalka
Gaslicht

Wenn vom letzten Jahrhundert die Rede ist, dann meistens vom 19. Es ist jene Zeitspanne, die uns noch so nah ist, dass sie einer liebgewordenen oder verhassten Person ähnelt. Immerhin wurde fast alles – Segensreiches und Fürchterliches – mit dem wir uns in der westlichen Welt herumschlagen ­müssen, damals in Szene gesetzt. Eine Auswahl bietet Joachim Kalka mit seinem Wissen und seiner Gabe, Fernes nahe zu rücken, bis es sich fast greifen lässt: Goethe und ­Schiller, Napoleon und das U-Boot, technische ­Raserei, Spießbürger, Spitzel, Terrorist und bukolischer Anti­semit – sie alle, vertraute, etwas unheimliche Verwandte, ­grüßen hinüber in unser 21.

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Joachim Kalka
Gaslicht
Sammelbilder aus dem 19. Jahrhundert
EUR 20,00
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Maike Albath
Rom, Träume

Die vielleicht schönsten Seiten der italienischen Nach­kriegs­geschichte wurden in Rom zur Zeit der Dolce Vita, der fünfziger und sechziger Jahre geschrieben. Fellini und andere drehten in Cinecittà, auf der Via Veneto drängelten sich Hollywood-Stars. Das Antlitz der Zeit aber wurde geprägt von den Freunden um Elsa Morante, Alberto Moravia, Carlo Emilio Gadda, Ennio ­Flaiano und Pier Paolo Pasolini. Sie mischten sich mit polari­sierender Stimme in das politische und kulturelle Geschehen. Mit ihren Büchern und heiß umstrittenen Filmen schrieben sie ein bis heute unvergängliches Kapitel italienischer Kulturgeschichte. Maike Albath macht in ihrem Buch, in dem viele Zeitzeugen zu Wort kommen, die unvergleichlich kreative Atmosphäre jener römischen Jahre noch einmal fühlbar.

Platz 2 der Sachbuch-Bestenliste von NDR und Süddeutscher Zeitung im Februar 2014.

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Maike Albath
Rom, Träume
Moravia, Pasolini, Gadda und die Zeit der Dolce Vita
EUR 25,00
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2012
Ursula Muscheler
Möbel, Kunst und feine Nerven

Als der Belgier Henry van de Velde um 1900 nach Berlin kam, war er ein Star. Nicht nur in der deutschen Hauptstadt, überall, wo man sich im deutschen Kaiserreich nach neuester Mode einrichten wollte, wurden Möbel und ganze Gebäude bei dem exzentrischen Geschmacksdiktator bestellt. Van de Velde, der mit Dandys, Industriellen und Künstlern um Harry Graf Kessler und Hugo von Hofmannsthal gegen bourgeoise Spießigkeit zu Felde zog und das Leben als Gesamtkunstwerk inszenierte, stieg auf – und wieder ab. 1914 wurde der Belgier zum feind­lichen Ausländer und musste in die Schweiz fliehen. Wie sehr er da schon die deutsche Städte­landschaft geprägt hatte, ist in den Treppenhäusern, ­Wohnungen und Villen unserer Städte unübersehbar.

Das Cover von Möbel, Kunst und feine Nerven
Ursula Muscheler
Möbel, Kunst und feine Nerven
Henry van de Velde und der Kultus der Schönheit 1895–1914
EUR 25,00
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Joachim Kalka
Die Katze, der Regen, das Totenreich

Das hatten wir ganz vergessen, dass es das gibt! Regen, Halbschlaf, Plötzlichkeit und endloses Verweilen, Katzen, Kismet, Tod und ­Teufel – Zwischenreiche, Zustände und Dinge, ungreifbar, alltäglich, mächtig zugleich, die in unser Leben hineinregieren, ohne dass wir ihnen viel Aufmerksamkeit schenken. Wer könnte dies alles näher bringen als Joachim Kalka, dessen Wissen die Weltliteratur ebenso umfasst wie fast alle Bereiche künstlerischen Ausdruckswillens, die abseitigeren zumal. Bevor man in der Flut zeitgenössischer und vergangener Literatur ersäuft, sollte man jemandem wie ihm lauschen, der alles gelesen hat, das Wesentliche destilliert und die Kunst seiner Neuinterpretation verwandelt. Und schon fließt der Regen anders, die Katze läuft über die Straße, die Toten grüßen und der Teufel auch.

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Joachim Kalka
Die Katze, der Regen, das Totenreich
Ehrfurchtsnotizen
EUR 20,00
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2011
Pankaj Mishra
Lockruf des Westens

Kaum ein Land ist wie Indien hin und hergerissen zwischen den vermeintlichen Segnungen des Westens und traditionsbewusstem Beharren. Pankaj Mishra kommt aus diesem Zauberreich – er liebt sein Land und kennt die Welt. Seit vielen Jahren schreibt er für internationale Zeitungen und Zeitschriften über die kulturelle und politische Aura des Subkontinents und seiner Nachbarn. Die vier autobiographischen Kapitel dieses Buchs enthalten die Zerreißprobe, mit der Indien auch die Welt in Atem hält. Soll es Benares sein, am Ganges, dort, wo die Hindus ihre Toten verbrennen? Allahabad, Heimat der Nehrus und Gandhis und Geburtsstätte der größten Demokratie der Erde? Ayodhya, Zankapfel zwischen Moslems und Hindu-Fanatikern? Oder Bombay und Bollywood, schrilles Schaufenster zum Westen, das sich doch nur in Indien öffnet?

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Pankaj Mishra
Lockruf des Westens
Modernes Indien
EUR 24,00
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Juan Pablo Villalobos
Fiesta in der Räuberhöhle

Tochtli, Sohn eines mexikanischen Drogenhäuptlings, erzählt, wie man aufwächst in Reichtum, Einsamkeit, mit einem Vater, der ihm schenkt, was er will, und mit wilden Gestalten, von denen manchmal einer nicht wieder kommt. Von denen lernt er alles über Bauch- und Kopfschuss. Den Rest erledigt sein Privatlehrer, ein enttäuschter Revoluzzer: Franzosen sind gute Kopfabschneider, Yankees sind an allem Schuld, bringen aber Dollars und Waffen, mit denen man spielen kann. Nur ein Zwergnilpferd ist nicht so leicht zu haben. Ein Miniroman, der mehr über Mexiko und Lateinamerika, seine fatale Abhängigkeit und seinen Hang zu Größenwahn und vergänglichem Ruhm erzählt als alles, was in der Zeitung steht.

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Juan Pablo Villalobos
Fiesta in der Räuberhöhle
Roman
EUR 19,00
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2010
Medizinische Autobiographie

Einer der unterhaltsamsten unter den neueren lateinamerikanischen Autoren und sein Patient: Dami, Marketingspezialist in Buenos Aires, will die Spitze der Karriereleiter erklimmen und den globalisierten Turbokapitalismus befeuern. Dumm nur, dass sich immer, wenn es losgeht, der schrecklich unberechenbare eigene Körper einmischt.

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Medizinische Autobiographie
EUR 19,00
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Christopher Isherwood
Löwen und Schatten

Der Film »Cabaret« machte Christopher Isherwood welt­berühmt. Berühmt war er schon: als Verfasser jener zwei Romane, die im Berlin der beginnenden Nazi-Zeit spielen und zur Vorlage des Films wurden; und, weil er mit Stephen Spender und W. H. Auden ein spektakuläres Trio bildete. Seine Jugend­erinnerungen aus Schule und ­Universität, Cambridge und London lesen sich als eine »Education sentimentale« wie es nur wenige gibt in der Weltliteratur. Eine komisch ironische Schilderung von Tag­träumen, Einsichten, fast ein Roman: darüber, wie alles anfing: die Liebe zur Literatur und die zu den Männern.

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Christopher Isherwood
Löwen und Schatten
Eine englische Jugend in den zwanziger Jahren
EUR 25,00
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2008
Joachim Kalka
Hoch unten

Dieses Buch führt in den Keller, wo die Heizöfen stehen, mit denen die Hochkultur gewärmt und gefüttert wird. Ob Donald und Dagobert Duck, ob Krazy Kat, Ede Wolf, Alien, Mord und Totschlag im »Wunderhorn«, Tiefen und Untiefen der Science-Fiction oder gleich der Krimi – hier sind die Früchte einer alten Leidenschaft zu genießen: Joachim Kalka liebt die Welt des sogenannten Trivialen, und in diesem Buch lässt er jenen Underground leuchten, ohne den in den kulturellen Obergeschossen die Luft recht dünn wäre.

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Joachim Kalka
Hoch unten
Das Triviale in der Hochkultur
EUR 19,00
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Eliot Weinberger
Das Wesentliche

Die hier versammelten Nachrichten aus 4000 Jahren Natur- und Menschheitsgeschichte handeln vom Wind, von Strudeln, Menschen, die Chang heißen, von Mohammed, von William Blakes Tiger, von Noahs Nachkommen in Irak und Iran, von Göttern, Heiligen und Zaunkönigen. Es sind Stücke von großer poetischer Schönheit. Ihr Autor, Eliot Weinberger, ist einer der vielseitigsten kritischen Publizisten in den USA, dessen große Liebe aber seit jeher dem babylonischen Gewirr der kulturellen Zeichen aus aller Welt und allen Zeiten gehört. Zusammengelesen ergeben diese Texte ein großartiges, weltumspannendes Bild, in dem das Wort Globalisierung einen ganz anderen, fremderen, zugleich wärmeren Sinn bekommt.

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Eliot Weinberger
Das Wesentliche
EUR 24,00
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Roberto Bolaño
Exil im Niemandsland

Roberto Bolaño, in Chile geboren, in Mexiko aufgewachsen, in Spanien zu literarischem Weltruhm gelangt und früh gestorben, ist so etwas wie der Fliegende Holländer Lateinamerikas: wie wenige hat er das Exil kennengelernt – und sich dazu unsentimentale Gedanken gemacht. Sie bilden den roten Faden dieser Fragmente zur Autobiographie eines Umhergetriebenen. Das Lied vom traurigen Latino, der im kalten Exil die warme Heimat besingt (wo Mord und Totschlag herrschen) hat dieser Autor nie mitgesungen. Bolaño ist sein Leben lang durch die Welt gereist, gezwungen, freiwillig, immer aber mit äußerster Intensität. In diesen Artikeln, Essays und Reisebildern kann man nachlesen, wie krumm die Wege waren, auf denen er zum Herold der latein­amerikanischen Gegenwartsliteratur wurde.

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Roberto Bolaño
Exil im Niemandsland
Fragmente einer Autobiographie
EUR 19,00
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2007
Ricardo Piglia
Kurzformen

Ist Buenos Aires ein literarischer Kontinent? Ein El Dorado für gestrandete Europäer? Ein babylonisches Sprachgewirr, das ständig Weltliteratur produziert? Jedenfalls gibt es keinen besseren Führer durch seine verschlungenen literarischen Pfade als den prominentesten lebenden argentinischen Schriftsteller: Ricardo Piglia. Seine autobiographischen Skizzen, die Splitter aus dem Leben von Roberto Arlt, Jorge Luis Borges und Witolt Gombrowicz und Gedankenblitze über die Art und Weise, in der sie und ihre europäischen Vorbilder und Zeitgenossen schreiben, dichten und einander umdichten, sind ein ebenso schräger wie herausfordernder Blick auf eine Szenerie der Weltliteratur. Für alle Literatur-Freaks und solche, die es werden wollen, ist dieses großartige kleine Buch Pflichtlektüre.

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Ricardo Piglia
Kurzformen
Babylon, Borges, Buenos Aires
EUR 17,00
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Der Wahrheitshass

Georg Brandes, der Entdecker Nietzsches und kritische Europäer, nahm schon vor hundert Jahren kein Blatt vor den Mund: Er schrieb als einer der ersten über den türkischen Völkermord an den Armeniern, er berichtete wenig schmeichelhaftes über die deutsche Hauptstadt Berlin und ihre autoritätshörigen Bewohner, er verteidigte, als Däne, konsequent die Rechte nationaler Minderheiten und der kleinen Länder gegenüber der Großmannsucht der großen europäischen Nationen. Den Ersten Weltkrieg ahnte er voraus, als noch niemand etwas davon wissen wollte, und als die Katastrophe da war, blieb Brandes ein stoischer Verteidiger des Alten Europa und kämpfte gegen seine Zerstörung danach. Artikel, Berichte, Aufsätze eines kritischen Europäers, und alles liest sich heute mit fröstelnder Bewunderung über so viel nüchtern kluge Weitsicht.

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Der Wahrheitshass
Über Deutschland und Europa, 1880–1920
EUR 21,50
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2006
Ben Hecht
Revolution im Wasserglas

Ben Hecht war vierundzwanzig, aber schon ein mit allen Wassern gewaschener Journalist aus Chicago, als er 1918 nach Deutschland geschickt wurde, um aus einem unbekannten Land zu berichten, das gerade den Ersten Weltkrieg verloren hatte. Als er es zwei Jahre später verließ, wusste er Bescheid: Nicht nur über die Deutschen und die Ereignisse um die Novemberrevolution in Berlin und die Räterepublik in Bayern. Er sah auch, dass dies keine Vorboten einer lichten Zukunft waren, sondern eher das Wetterleuchten einer Zeit, in der sich die deutsche Lust am Peitschenknall der Autorität austoben sollte. Der Witzbold und Optimist Ben Hecht aber fand trotzdem viele Freunde: Aristokraten, die ihm ein Flugzeug beschafften, verschwörerische Oberkellner, sanfte Dichter, vor allem aber George Grosz, Dada-Fürst, Maler und Freund für’s Leben.

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Ben Hecht
Revolution im Wasserglas
Geschichten aus Deutschland 1919
EUR 19,00
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2005
Léon Blum
Beschwörung der Schatten

Als der künftige französische Ministerpräsident, der jüdische Sozialist Léon Blum, 1935 seine Erinnerungen an die Dreyfusaffäre von 1898 niederschrieb, ahnte er, dass er über das Wetterleuchten einer Katastrophe schrieb, die Europa noch bevorstand. Dieses kleine Buch, spannend wie ein Thriller, enthält eine der wenigen intellektuellen Heldengeschichten um einen politischen Skandal, der Frankreich an den Rand eines Bürgerkriegs führte. Aus der Mitte des Orkans stammen diese Erinnerungen eines großartigen Zeitzeugen.

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Léon Blum
Beschwörung der Schatten
Die Affäre Dreyfus
EUR 19,00
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2004
John Maynard Keynes
Freund und Feind – Zwei Erinnerungen

Der große John Maynard Keynes wurde berühmt mit einer vernichtenden Kritik am Versailler Friedensvertrag. Aus der Zeit, als er 1919 als Mitglied der britischen Waffenstillstandskommission nach Paris kam, stammt dieses Porträt eines Feindes, der zum Freund wurde, zugleich eine Nahaufnahme der Monate nach Ende des Ersten Weltkriegs, die schicksalhaft für Europa wurden. Für seinen Biographen Robert Skidelski war dies »das persönlichste und beste«, was Keynes je geschrieben hat.

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John Maynard Keynes
Freund und Feind – Zwei Erinnerungen
EUR 19,00
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