Stellungnahme des Verlags zu Adania Shibli
Adania Shibli: »Eine Nebensache«
In einem Artikel der taz (19.10.) wurden unserer Autorin Adania Shibli mehrere Vorwürfe gemacht, die wir richtigstellen wollen.
1) Über einen von Shibli verfassten Artikel von 2009, in dem es um ein Kulturfestival in Toronto geht, schreibt die taz: »Gegen Ende des Textes philosophiert sie über ‚explosives Kulturgut’ und nicht näher definierte ›Sprengstoffe‹, die ein arabischer Künstler in Toronto bei sich tragen könnte.«
Die taz verlässt sich hier auf eine Übersetzung, die ihr – wie vielen anderen Medien und Organisationen – von dem SWR-Redakteur Carsten Otte zugesandt wurde. Der Übersetzer Markus Lemke wurde für seine Übertragungen aus dem Hebräischen ausgezeichnet und übersetzt auch aus dem Arabischen.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Wort »Sprengstoffe« um eine falsche Übersetzung, die noch dazu nicht als die Metapher erkannt wurde, die sie ist. Adania Shibli geht es um die explosive Kraft von Kunst, nicht um die von der taz insiuierten Sprengstoffattentate.
Wer die von uns in Auftrag gegebene Übersetzung des Artikels, verfasst von Günther Orth, Adania Shiblis Übersetzer, liest, wird auch die von der taz aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate einordnen können.
2) Die taz wiederholt Aussagen zu Adania Shiblis vermeintlichen BDS-Verbindungen. Dazu stellen wir fest: Adania Shibli ist keine BDS-Aktivistin oder -Unterstützerin.
Online findet man ihren Namen dreimal in Verbindung zum BDS:
Adania Shibli hat 2007 einen Aufruf des BDS unterschrieben, genauer: von PACBI, einer Organisation, die die BDS-Bewegung mitgegründet hat.
2011 saß Adania Shibli auf einem Panel in der Schweiz, organisiert vom Forum für Menschenrechte in Israel/Palästina, Dampfzentrale Bern, cfd – die feministische Friedensorganisation und der Fachstelle OeME Ref. Kirchen Refbejuso. Die Organisatoren hatten auch eine BDS-Vertreterin eingeladen. Das macht aus Adania Shibli keine BDS-Unterstützerin. Sonst wären alle, die je mit Alice Weidel auf einem Panel gesessen haben, AfD-Anhänger.
2019 hat Adania Shibli einen offenen Brief zur Aberkennung des Nelly-Sachs-Preises an Kamila Shamsie unterzeichnet. Dieser Brief wurde nicht vom BDS initiiert, sondern von Freund:innen rund um Kamila Shamsie, Autor:innen und Verlagsleuten. Einer der Mitverfasser schreibt uns: »The BDS movement had nothing to do with it.« Erstveröffentlicht wurde dieser Brief in der London Review of Books.
Dass unsere Lektorin Beatrice Faßbender in einem DLF-Interview den Brief von 2019 als den einzigen vom BDS initiierten Brief bezeichnet hat, den Adania Shibli je unterzeichnet hat, beruht auf einem Missverständnis und einer Verwechslung. Tatsächlich war es der Brief von 2007.
Schließlich auch eine Bemerkung zum Artikel von Iris Radisch auf Zeit Online vom 21. Oktober:
Von der Autorin u. a. eine Positionierung – oder eher: eine Distanzierung – zu den grauenvollen Attacken der Hamas zu verlangen, erachten wir als überflüssig. In einem Verlagsstatement auf unserer Webseite haben wir bereits festgehalten, dass die Autorin Gewalt und Terror in jeder Form vehement ablehnt.
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