Diego Zúñiga Camanchaca

Roman

Leseprobe Camanchaca – ein Nebel, der Chiles Küste einhüllt. Oder ist es der Nebel der Gefühle und Erinnerungen, durch den sich der Erzähler tastet? Ein junger Mann, übergewichtig, mit schlechten Zähnen, im Auto unterwegs zur peruanischen Grenze, wo Kleidung und Zahnärzte billig sind. Am Steuer der Vater, mit neuer Frau und neuem Kind. Zurückgelassen in Santiago die ­Mutter, Erinnerungen an nächtliche ­Gespräche; Fußballspiele im Fernsehen, den Lebenstraum Reporter im Stadion. Die lakonische Poesie dieser Geschichte aus einer beschädigten Jugend am Meer, in einem beschädigten Land, lässt offen, ob die Reise durch eine von Erinnerungen an Zärtlichkeit und Gewalt ­verhüllte Landschaft auch ein Weg der Befreiung ist. Gute Literatur zeigt ihre Klasse nicht zuletzt in dem, was sie verschweigt.


Diego Zúñiga
Camanchaca
Aus dem Spanischen von Luise von Berenberg
120 Seiten · Halbleinen · fadengeheftet · 134 × 200 mm
Auch als E-Book erhältlich
Frühjahr 2022
ISBN 978-3-949203-23-7
EUR 22,00


Diego Zúñiga
geboren 1987 in Iquique, Chile, ist Journalist und Autor von zwei Romanen. Er wurde mit dem Juegos Literarios Gabriela Mis­tral und dem Chilean... mehr

Luise von Berenberg
1993 geboren, Studium der Lateinamerikanistik, lebt in Berlin. mehr



Rezensionen:


»Zúñiga, der bereits mehrere Literaturpreise erhielt und 2017 in die Liste der 39 besten lateinamerikanischen Schriftsteller unter 40 Jahren aufgenommen wurde, schreibt
ungemein verdichtet.«

Cornelia Wolter, Frankfurter Neue Presse

»Die jüngere Literatur Lateinamerikas ist geprägt von einer Art ›sozialem Realismus‹, in dem Alltagsrealitäten belletristisch verarbeitet werden: Gewalt, Armut, fehlende Zugehörigkeit. Eine neue Facette dazu liefert der Chilene Diego Zúñiga, der 2017 zu einem der besten lateinamerikanischen Autoren unter 40 gewählt wurde: die Lethargie zerbrochener Familien in dortigen Gesellschaften.«

Stefan Sura, mare

»Die eigentlich einfache Geschichte – junger Mann mit schlechten Zähnen muss mit seinem Vater nach Peru zum Zahnarzt – hat Diego Zúñiga durch wenige Kunstgriffe zu einem fast schon hypnotischen Textgebilde aufbereitet.«

Christoph Ohrem, WDR

»Auch wenn das dünne Buch eine schnelle Lektüre verheißt, ist es dennoch keine leichte Kost und schnell weggelesen, stattdessen geht es tiefer und hallt vor allem durch das Nichtgesagte nach.«

Aus Liebe zum Lesen (Blog)

»Vieles bleibt bei Diego Zúñiga, in den Chiles Literatur große Hoffnung setzen darf, ungesagt. Das macht sich immer gut; und hier beeindrucken und beschäftigen die Auslassungen besonders.«

Kurier

»›Camanchaca‹ ist ein verstörend dichter, atmosphärischer Roman mit bedrückender Tiefe.«

LiteraTüren

»Für dieses Buch, 2009 in einem kleinen Verlag in Chile erschienen und dann 2012 vom großen Verlag Random House übernommen, hat Zúñiga zu Recht einen Preis erhalten.«

Rudolf von Bitter, Süddeutsche Zeitung

»Dieses kleine, aber nicht nur wegen der hübschen Aufmachung inklusive Leinenrücken sehr feine, Büchlein erzählt nicht nur einfach eine stupide Geschichte, sondern animiert uns, unsere Phantasie zu nutzen, uns vielleicht verschiedene Optionen und Motive für die Handlungen zurechtzulegen.«

the little queer review

»Dieser Roman mit Ich-Erzähler holt ab und nimmt mit. Man will mehr wissen und kann sich über die Passivität des Protagonisten durchaus mal aufregen…

Auf sehr stimmungsvolle Weise stimmungslos!«

Tobias Bruns, Philosophenstreik

»Diego Zúñiga ist gleich mit seinem Debüt von 2009 ein großer Wurf gelungen. Höchste Zeit, dass der Roman nun auch auf Deutsch erscheint. Es ist im besten Sinn verstörende Literatur.«

Tobias Wenzel, Deutschlandfunk Kultur